Rasseportrait: Friesenpferde – schwarze Perlen auf vier Beinen
Wenn Friesenpferde die Manege oder den Reitplatz betreten, bebt die Erde und ein Raunen geht durch die Menge. Denn die edlen Rappen mit ihren wallenden Mähnen und dem starken Behang imponieren nicht nur Pferdefreunden.
Eleganz, Temperament, Sanftmut, Kraft und Schönheit vereinen sich in diesen Pferden.
Das Friesenpferd gehört zu den ältesten Pferderassen Europas
Bereits im 16. und 17. Jahrhundert entstand diese Rasse durch Einkreuzung spanischen Bluts in die niederländische Landeszucht. Seit 1878 gibt es das ‚Friesch Paarden Stambok’, was die Entwicklung der Rasse dokumentiert. Auf den ersten im Stammbuch registrierten Hengst Nemo 51, geb. 1885, gehen alle bis heute eingetragenen Vatertiere zurück.
Ein Mitglied der Barockpferderasse
Ausschließlich Rappen ohne Abzeichen sind in der Friesenzucht erlaubt. Die Pferde erreichen ein Stockmaß zwischen 1,55 Meter und 1,60 Meter. Der Friese wird auch zu den so genannten Barockpferderassen gezählt. Damit sind eher kräftige kurze Pferde mit starken Hälsen gemeint, wie es der bevorzugte Pferdetyp im Zeitalter des Barock war. Diese Rassen eignen sich besonders für die Lektionen der hohen Schule.
Friesen haben einen hoch aufgesetzten und geschwungenen Hals
Der Friese hat einen hoch aufgesetzten, geschwungenen Hals, einen geraden Kopf, große Augen und kleine Ohren. Markenzeichen sind die langen Mähnen und der starke Behang. Letzterer muss stets ordentlich gepflegt sein. Ansonsten kann es auf feuchten und matschigen Böden schnell zur Mauke kommen.
Charakterlich zeigen sich Friesen vor allem ruhig, sanft, sensibel, intelligent und arbeitswillig.
Ihre hohe Beinaktion im Trab wird vor allem vor der Kutsche deutlich.
Vor allem bei Freizeitreitern werden die Schwarzen immer beliebter. Ist es doch kein Wunder, hat man mit einem Friesen durchaus ein zuverlässiges und angstfreies rittiges Pferd unter dem Sattel.
Friesen sind eine sehr vielseitige Rasse.
Doch der lernwillige Friese lässt sich durchaus auch weiter ‚formen’. Mit einer guten Grundausbildung kann man einen Friesen durchaus auch in S-Dressurlektionen reiten.
Beliebt sind auch Zirkuslektionen oder die Aufgaben der hohen Schule. Auch kleine Sprünge werden von diesen Tieren gemeistert.
Vor allem in ebenen Gelände zeigen sie eine wahnsinns Ausdauer. Schließlich stammen sie ja auch aus den flachen Niederlanden.
In den Bergen sieht das dann doch anders aus. Das liegt aber auch am kleineren Lungenvolumen, das ein Friese rassetypisch hat.
Es ist rund 1/3 kleiner als von vergleichbar schweren Pferden. Regelmäßiges Training erhöht aber auch die Ausdauer am Berg.
Friesen sind Pferde, die sich erst spät entwickeln
Doch wer einen Friesen korrekt und gesunderhaltend reiten möchte, der muss sich Zeit nehmen. Friesen sind Pferde, die sich erst spät entwickeln und somit nicht allzu früh angeritten werden sollen. Zudem neigt man aufgrund des hohen Halsansatzes schnell dazu, versammelnde Lektionen zu früh zu verlangen. Schließlich trägt das Pferd seinen Hals ja so schön. Die Skala der Ausbildung gilt auch für Friesen und ist mit diesen Tieren durchaus zu erreichen.
Ganz besonders wichtig hierbei ist das korrekte vorwärts-abwärts reiten des Pferdes. Dabei soll sich der Hals vorwärts-abwärts dehnen und die Nase nach vorne strecken. Nur so kann sich der Rücken aufwölben und die Muskeln stärken, die den Reiter tragen.
Der hohe Halsansatz des Friesen und die Gefahr, dass sich die Pferde auch mal schnell unbemerkt einrollen, machen diese wichtige Lektion nicht ganz einfach. Ist ein Friese jedoch korrekt geritten, so hat er weiche Gänge und lässt den Reiter auf seinem breiten Rücken wunderbar sitzen.
Das Friesenpferd als Westernpferd
Übrigens kann auch ein Friese unter dem Westernsattel Spaß machen. Vorausgesetzt man hat einen passenden Sattel für den doch recht kurzen Rücken.
Für Westernturniere ist der Friese aufgrund seines Körperbaus und seines hohen Halses nur bedingt geeignet.
Für den Freizeitreiter im Gelände ist der Westernsattel aber bequem. Und auch in Trails zeigen sich Friesen durchaus geschickt und mutig.
Surftipps:
- American Paint Horse – Rasseporträt der “bunten” Westernpferde
- Andalusien: edle Pferde unter spanischer Sonne
—Alle Angaben ohne Gewähr—