Rasseportrait: Islandpferde – Inselbewohner im Viertakt
Die dichte, wuschelige Mähne und der freundliche Blick des Islandpferdes lassen nicht nur Kinderherzen höher schlagen.
Denn die kleinen robusten Pferde, die genau genommen laut Größendefinition eigentlich zu den Ponyrassen gehören, finden in allen Altersklassen ihre Liebhaber. Das besondere an den vierbeinigen Inselbewohnern sind ihre Veranlagung zum vierten oder gar fünften Gang: dem Tölt und dem Pass.
Geschichte des Islandpferdes
Islandpferde sind vermutlich die einzige Rasse, die seit über 1000 Jahren fast rein erhalten ist. Fast! Die Pferde wurden wohl von Wikingern auf die Insel gebracht und das isländische Parlament soll bereits 930 n. Chr. ein Verbot des Imports von Pferden erlassen haben, um die Reinheit der Rasse zu erhalten. Tatsächlich beurkundet ist dieses Pferdeimport-Verbot aber erst seit 1909. Vor 1909 wurden insbesondere Fjordpferde, meist allerdings Wallache, als Arbeitstiere importiert und auch einzelne Vollblüter sollen wie einige historische Texte belegen hier vererbt haben.
Heute werden nur reingezogene Pferde als Islandpferde anerkannt, deren sämtliche Vorfahren lückenlos in Island geboren worden sind. Das raue Klima auf Island hat die Rasse geprägt. So sind Islandpferde kleine, kräftige, robuste und vielseitige Pferde. Trotz ihrer geringen Größe von 1,30 m bis 1,40 m Stockmaß sind sie Lastenträger und werden gern auch von Erwachsenen geritten.
Bei Kindern kommt es vor allem auf die Farbvielfalt an. Bis auf Tigerschecken gibt es bei den Islandpferden alle möglichen Farbkombinationen, rund 400 Farb- und Mustervarianten werden gezählt.
Insbesondere auf Kinderreithöfen oder in den bekannten SAGA-Reitschulen sind Islandpferde anzutreffen. Sie haben ein ausgeglichenes und ruhiges Temperament, sind dabei aber durchaus gehfreudig und mutig. Somit eignen sie sich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene als Freizeit- und Sportpferd.
Tölt – Der vierte Gang der Isländer
Ihre Veranlagung zum Tölt wird häufig verstärkt trainiert und in entsprechenden Wettkämpfen gemessen. Daher gehört eine Ovalbahn auf Höfen mit Islandpferden dazu.
Der Tölt ist ein deutlicher Viertakt ohne Pause und im immer gleichbleibenden Rhythmus.
Auf hartem Boden klingt es in etwa wie‚ black-und-decker-black-und-decker’. Diese schnelle Gangart ohne Schwebephase hebt den Reiter nicht aus dem Sattel, wie der Trab, sondern lässt ihn weich sitzen.
Allerdings muss der Tölt auch herausgeritten werden und erfordert damit ein gewisses Können des Reiters. Zudem muss man bei Islandpferden darauf achten, die Gänge genau von einander abzugrenzen. Ansonsten entstehen leicht Mischformen, die nicht erwünscht sind.
Die fünfte Gangart des Islandpferdes ist der Rennpass. Hier fußen die gleichseitigen Beinpaare abwechselnd ab. Was in einem langsamen Tempo schnell zu Verspannungen führen kann oder bei jungen Pferden von falscher Ausbildung zeugt, ist bei den Islandpferden in schnellem Tempo durchaus erwünscht.
Der Rennpass ist jedoch sehr anstrengend und wird daher nur auf kurzen Strecken geritten. Um hier eine klare Abgrenzung zu den anderen Gangarten zu finden, sollte man den Rennpass nur mit einem erfahrenen Trainer erarbeiten.
Zucht und Ausbildung von Island Pferden
Islandpferde sind Spätentwickler und erst mit etwa sieben Jahren ausgewachsen. Dies muss man bei der Ausbildung berücksichtigen, um das Pferd lange gesund zu erhalten. So werden die Islandpferde in der Regel erst zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr angeritten.
Vor allem in den zusätzlichen Gangarten gehen die Pferde mit einem hohen Kopf. Umso mehr muss daher bei diesen Tieren auf eine korrekte Grundausbildung und viel gymnastizierende Arbeit geachtet werden. Nur ein solide gestärkter Rücken kann das Reitergewicht später auch im Tölt tragen, ohne Schaden zu nehmen.
Auch bei den Islandpferden findet man verschiedene Typen. Das klassische im Ponytyp stehende robuste Pferdchen steht derzeit im Zuchtziel hinten an. Stärker gewünscht sind elegante, gut bemuskelte und flexibel einsetzbare Reitpferde mit einem ausdrucksstarken Kopf. Doch auch hier gibt es in der Zucht unterschiedliche Ansätze und Ausrichtungen.
Klar ist jedoch, dass grundsätzlich vom Islandpferd gesprochen wird. Da es auf Island nur diese eine Pferderasse gab, musste man nicht abgrenzen. So gibt es im isländischen auch nur das Wort hestur für Pferd. Seit den 1980er Jahren hat sich auch im deutschsprachigen Raum die Bezeichnung Islandpferd durchgesetzt.
Urlaub mit dem Islandpferd
Wer Islandpferde einmal live erleben möchte, der findet unter anderem in den SAGA-Reitschulen in Deutschland passendes Angebot. In diesen Franchiseunternehmen werden die Isländer artgerecht robust gehalten. Zudem wird ein umfassendes Ausbildungsangebot für Anfänger und Fortgeschrittene geboten.
Auch andere Reiterhöfe bieten Ferien mit Isländern an. Einzigartig ist sicherlich ein Reiturlaub auf Island. Wenn man hier bei Tagesritten im Tölt die ursprüngliche Landschaft entdeckt, springt die Faszination Islandpferd sicher über.
Entsprechende Urlaubsangebote sowohl in Deutschland, als auch auf Island sind im Internet unter www.reiten-weltweit.de zu finden.
Surftipps:
—Alle Angaben ohne Gewähr—
https://www.reiten-weltweit.de/daten/reiturlaub-daenemark.html
Isländer 4-ever 🙂