Royal Canadian Mounted Police: die Reiterpolizei in Kanada
Wer an Kanada denkt, hat unweigerlich auch die “Mounties” vor Augen.
Die berittene Polizei in den roten Uniformen mit dem markanten Hut auf kraftvollen schwarzen Pferden. Dieses Wahrzeichen Kanadas kann man heute auch bei einer Reise durch das Land erleben. Berühmt ist der Musikritt, “Musical Ride”, der an 40 bis 50 verschiedenen Orten in Kanada jedes Jahr zwischen Mai und Oktober aufgeführt wird.
Doch woher stammt diese Tradition? Welche Aufgaben sind für die Mounties bestimmt? Und woher kommen die kraftvollen Rappen? Einiges davon möchten wir in diesem Artikel beschreiben. Alles weitere muss man vor Ort selbst erleben.
Bereits im 19. Jahrhundert entstand die North West Mounted Police (NWMP)
Die berittene Polizei sollte für Recht und Ordnung im gerade neu erschlossenen Nordwesten des Landes sorgen, illegalen Whiskey-Handel verhindern und das Land sicher machen für die folgenden Siedler. 1874 startete der lange Ritt von Manitoba in den Westen des Landes. Damals bestand die NWMP bereits aus 318 Männern. Die meisten von ihnen stammten vom britischen Militär. In den ersten Jahren erreichten sie schnell eine hohe Anerkennung bei den Siedlern und den Eingeborenen. Sie hielten das Recht mit Diplomatie und Fairness aufrecht. Ihr reiterliches Können zeigten sie bereits damals in einigen Vorführungen, der Anfang des Musical Rides. 1904 wurde der damaligen North West Mounted Police der Begriff “Royal” durch König Edward VII. hinzugefügt.
1919 wurde diese dann mit der östlichen Polizei zusammen gelegt und 1920 in Royal Canadian Mounted Police (RCMP) umbenannt. Damit wurde auch das Hauptquartier von Ottawa nach Regina verlegt. Für die regelmäßige Polizeiarbeit und den täglichen Einsatz wurde bereits Ende der 1930er Jahre die Arbeit mit den Pferden eingestellt. Doch weiterhin wurde das Reiten als Basistraining für die Rekruten genutzt. Seit 1961 gehört der Musical Ride zum festen Aufgabenbereich der RCMP und wird jährlich aufgeführt.
Der erste offizielle Musical Ride wurde 1887 in Regina aufgeführt.
Heute reisen 36 Pferde mit ihren Reitern und dem begleitenden Team, wie Sattler und Schmied, jedes Jahr in 40 bis 50 verschiedene Städte, um dort von Mai bis Oktober ihr Können zu zeigen. 32 Pferde sind in der Vorführung zu sehen, eins wird vom jeweiligen verantwortlichen Offizier geritten und drei weitere sind Ersatz für mögliche Ausfälle.
Die Performance besteht aus komplexen Figuren und militärischen Übungen, choreographiert zu dynamischer Musik. Der “Dome” ist eine der bekanntesten Übungen. Alle 32 Pferde bilden einen Kreis mit dem Kopf zur Mitte und die Reiter strecken ihre Lanzen nach vorn. Diese Formation war auch lange auf einem 50-Dollar-Schein zu sehen. Beeindruckenden Abschluss bildet bei jeder Vorführung die “charge”: 128 Pferdehufe lassen im Galopp die Erde beben. Mit nach vorn gestreckter Lanze galoppieren die Reiter quer über das Feld.
Doch wo kommen nun diese schicken Pferde her?
Viele Tiere haben ihre Wurzeln in Deutschland. Denn seit 1939 gibt es ein spezielles Zuchtprogramm, um die RCMP stets mit ausreichend schwarzen Pferden zu versorgen. Die Entscheidung fiel auf Rappen, weil die roten Uniformen sich von den schwarzen Pferderücken besonders beeindruckend abheben. Gewünscht sind Tiere mit möglichst wenig Abzeichen und einer Größe von 1,62 m bis 1,75 m. Früher wurde in erster Linie aus Vollblütern gezüchtet, doch 1989 wurden auch schwarze Hannoveraner Zuchtstuten und Zuchthengste importiert. Insbesondere das ruhige Temperament der Warmblüter war ausschlaggebend, denn die Pferde müssen die vielen Reisen, die Vorführungen und die Gespräche mit Zuschauern geduldig meistern.
Rund 200 Pferde sind derzeit im Besitz der RCMP. 27 Zuchtstuten sind regelmäßig tragend. Die Jungtiere wachsen auf der 140 Morgen großen Pakenham Farm auf. Mit drei Jahren werden sie dann nach Ottawa in die Rockcliffe Stables zur Ausbildung gebracht. Doch nicht jedes Pferd eignet sich als ‚Mountie’. Größe, Farbe und Temperament müssen stimmen und nur zehn Pferde werden jedes Jahr als Nachwuchs für den Musical Ride aufgenommen. Alle anderen werden bei einer Auktion im Herbst versteigert. Mit sechs Jahren erhalten die Pferde ein spezielles Training für den Musical Ride und beginnen ihre Reise durch das Land. Einmal in der Gruppe dabei, bleiben sie im Team, so lange sie gesund sind. Häufig ist das bis 20 Jahre oder älter.
Die Reiter sind alles Polizeioffiziere mit mindestens zwei Dienstjahren. Aus 800 Bewerbungen werden jedes Jahr nur 45 Personen ausgewählt – Reiterfahrung spielt dabei keine Rolle. Nach einem fünfwöchigen Basisreitkurs werden 12 bis 15 Offiziere für den anschließenden 6-monatigen Reitkurs für den Musical Ride ernannt. Erst dann können sie ausscheidende Reiter ersetzen.
Sie möchten den Musical Ride einmal selbst erleben? Oder Kanada vom Pferderücken aus entdecken?
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Und sicherlich findet im nächsten Jahr in der Nähe einer dieser Anlagen auch ein Musical Ride statt.
Termine kann man ab Mitte Februar finden.
Bilder mit freundlicher Genehmigung: @Copyright 2009, Her Majesty the Queen in Right of Canada as represented by the Royal Canadian Mounted Police
—Alle Angaben ohne Gewähr—
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Sehr gute Beschreibung. Harte Ausbildung der Rekruten der RCMP kann ich bestätigen, hatte die Ehre, einen Tag lang Beobachter zu sein. Aber für eine solche Elitetruppe auch wichtig.
leider immer noch Ständerhaltung in Gestüt und auf der Tournee…..
Sowie Rasur der TASTHAARE!!!