American Paint Horse – Rasseporträt der bunten Westernpferde
Rasseporträt : Das American Paint Horse
Eigentlich ist ein Paint Horse ja ein geflecktes Quarter Horse! Warum die Schecken so von den Quarter Horses abgegrenzt wurden ist eigentlich nicht nachvollziehbar.
Fakt ist, dass die Schecken bei der Eroberung und Besiedelung Amerikas von Beginn an beteiligt waren. Historische Illustrationen beweisen, dass zwei der 16 Pferde, die der Eroberer Hernán Cortés im Jahre 1519 nach Amerika verschiffte, ganz klar Schecken waren!
Das Paint Horse ist ein geflecktes Quarter Horse
Auch unter den Vollblütern, die das Quarter Horse mit entstehen ließen, waren einige Scheckvererber dabei. Der Vollblüter Janus, im Jahre 1752 aus England importiert, der zu den Gründerhengsten der Quarter Horse Rasse gezählt wird, zeugte z.B. zwei bunte Söhne mit einfarbigen Stuten. Aus diesem Grund passiert es auch noch heute, das einfarbige Quarter-Elterntiere manches Mal bunte Fohlen bekommen.
Obwohl das Paint Horse also den Ursprung im American Quarter Horse hat wurde es bei der Gründung der American Quarter Horse Association ausgeschlossen. Bei der Festlegung der Rassemerkmale für das Quarter Horse fielen alle bunten Nachkommen durch das Raster. Schecken wollte man nicht. Vielleicht weil zu sehr das Image des Indianer- oder Zirkuspferdes an den Bunten haftete. Wer weiß…
APHA = American Paint Horse Association
Bekamen also Quarter-Elterntiere ein buntes Fohlen konnte es in keinem Zuchtbuch eingetragen werden. Vielen Besitzern und auch Freunden von bunten Pferden passte das natürlich nicht und so gründetete man aus der Not heraus eine eigene Association. Im Jahre 1961 gründeten Paint-Züchter in Texas die American Paint Quarter Horse Association und ein Jahr später die American Paint Stock Horse Association, ebenfalls in Texas. 1965 schlossen sich die beiden Verbände unter dem Namen American Paint Horse Association (APHA) zusammen.
Heutzutage ist die APHA der drittgrößte Pferdezuchtverband Amerikas – hinter Quarter Horse und Vollblut. Eintragen lassen kann man Pferde, die im Stocktyp auf eingetragene Paint Horses, Quarter Horses oder Vollblüter zurückgehen und ein Mindestmaß an weißen Haaren auf rosafarbener Haut besitzen.
Solid Paint Bred – das Paint Horse ohne Farbe
Aber gibt es natürlich auch hier wieder etwas Besonderes, denn nicht nur Quarter-Elterntiere können bunten Nachwuchs bekommen, nein auch Paint-Elterntiere können einfarbigen Nachwuchs bekommen sogenannte Solid Paint Breds (ehemals auch Breeding Stock) genannt.
Ein Solid Paint Bred Horse ist also ein einfarbiges Paint Horse.
Das heißt aber nun nicht, dass man es nun aufgrund seiner Herkunft in der American Quarter Horse Association registrieren darf. Das ist nicht erlaubt!
Das Solid Paint Bred Horse bleibt in der Paint Horse Association bekommt allerdings auf dem Papier den Vermerk “Solid Paint Bred” und ist nur in entsprechend ausgeschriebenen Turnierklassen startberechtigt.
Paint Horse als Tobiano – Overo – Tovero
Es werden folgende drei Zeichnungsmuster, Pattern genannt, unterschieden:
- Tobiano – weiße Beine, sein Weiß kreuzt die Rückenlinie, der Kopf weist die Abzeichen eines einfarbigen Pferdes auf, typische Plattenscheckung.
- Sorrel-Tobiano: Fuchs mit Tobiano-Scheckzeichnung
- Bay-Tobiano: Brauner mit Tobiano-Scheckzeichnung/dreifarbig
- Black-Tobiano: Rappe mit Tobiano-Scheckzeichnung
- Overo – kein Weiß kreuzt die Rückenlinie, das Weiß scheint vom Bauch auszugehen. Oft viel Weiß im Gesicht und dementsprechend blaue Augen, häufig dunkle Beine. Varianten: Frame Overo, Splashed White Overo und Sabino Overo.
- Sorrel-Overo: Fuchs mit Overo-Scheckzeichnung
- Bay-Overo: Brauner mit Overo-Scheckzeichnung/dreifarbig
- Black-Overo: Rappe mit Overo-Scheckzeichnung
- Tovero – der Tovero ist eine Mischung aus beiden Coat-Patterns.
Paint Horses nicht mit Pintos verwechseln
Man sollte Paint Horses aber nicht mit Pintos verwechseln, die keine Rasse darstellen, sondern aus unterschiedlichsten Kreuzungen und Rassen stammen.
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Ein Paint Horse kann man z.B. erkennen an
- einem kleinen, keilförmigen Kopf
- wachen Augen
- breiter Stirn
- kleinen, beweglichen Ohren
- kleiner, fester Maulpartie
- kräftigen Ganaschen
- gut ausgeprägtem Widerrist
- der sehr muskulösen Hinterhand
- Fundament klar, sehnig und drahtig
- festen Hufen
- seiner mittleren Größe
Obwohl das Paint Horse im Durchschnitt ca. 1,45 – 1,60 m groß ist kann es auch schwergewichtige Erwachsene mit schwerem Westernsattel in jedem Gelände tragen. Bewusst werden die Pferde nicht größer gezüchtet, denn größere Pferde lassen meist die typische Wendigkeit und den Rassetyp vermissen.
Paint Horses haben ein angenehmes Wesen
Paint Horses sind aufgrund ihres angenehmen Wesens meist problemlos aufzuziehen, einzureiten oder einzufahren. Ohne weiteres können sie robust, ganzjährig auf der Weide mit Offenstall gehalten werden.
Man findet sie, dank ihrer Vielseitigkeit, bei Kurzstreckenrennen (Viertelmeilenrennen), Rancharbeit und den Westernreitdisziplinen wie Reining, Pleasure, Cutting, Working Cowhorse, Barrel Race uvm. Natürlich auch beim Spazier-, Wander-, Western- und Freizeitreiten.
Genau wie das Quarter Horse glänzt es durch seine Wendigkeit, Nervenstärke und dem ehrlichen, gutmütigem Charakter und verfügt ebenso über den Cow Sense.
Fazit: Es kommt also bei der Entscheidung: Quarter Horse oder Paint Horse eigentlich nur auf die Farbe an. Doch sollte man dabei immer bedenken “Ein gutes Pferd hat keine Farbe” – die Farbe sollte immer eine zweitrangige Rolle spielen. Vorrangig sollte immer die Reit- und Trainierbarkeit eines Pferdes sein!
Lesetipps:
- Paint Horse Club Germany PHCG
- Wildpferde in Arizona
—Alle Angaben ohne Gewähr—