Jakobs-Kreuzkraut: Stark giftig und eine akute Bedrohung für Pferde
Der Luzerner Regierungsrat hat das Jakobs-Kreuzkraut als gemein gefährlich bezeichnet.
Es besteht nicht nur eine ernst zu nehmende Gefahr für Pferde und Weidetiere, sondern auch Menschen sind von der rasanten Ausbreitung dieser giftigen Pflanze betroffen.
Das Thema Jakobs-Kreuzkraut ist bereits innerhalb der Bundesregierung und auf EU-Ebene zur Diskussion geworden.
Seit mehr als zehn Jahren breitet sich die gefährlichste Art der Kreuzkrautarten in einer rasanten Geschwindigkeit aus und bedroht dadurch Getreide- und Tierbestände. Unlängst sind viele Todesfälle von Pferden und anderen Weidetieren bekannt, die das giftige Kraut entweder direkt auf der Weide oder per Heu und Silage zu sich genommen haben. Daher kommt der Aufklärungsarbeit eine besondere Rolle zu, um nicht nur Tiere, sondern auch Menschen zu schützen.
Das Jakobs-Kreuzkraut ist das giftigste und gefährlichste Kreuzkraut
Obwohl alle Arten der 25 Kreuzkrautpflanzen mehr oder weniger toxisch sind, ist das Jakobs-Kreuzkraut das giftigste. Die giftige Substanz Pyrrolizidinalkaloide ist in allen Teilen der Pflanze enthalten. Ist das Alkaloid erst einmal in den Organismus gelangt, wird es durch den Stoffwechselprozess in ein toxisches Produkt umgewandelt und beginnt, Lebergewebe zu zerstören.
Das Jakobs-Kreuzkraut hat ein großes Ausbreitungsgebiet, sodass es sowohl im Hoch- als auch Tiefland zu finden ist.
Die hohe Gefahr für Pferde und Weidetiere besteht darin, dass vor allem ungepflegte Weiden von dem giftigen Kraut befallen werden. Die Pflanze wird hierbei zwischen 30 – 120 cm hoch (in manchen Fällen sogar bis zu 180 cm) und weist gelbe und röhrenförmige Blüten auf.
Es handelt sich um eine zweijährige Pflanze, wobei dies nicht bedeutet, dass sie nur zwei Jahre alt wird, sondern vielmehr, dass sie erst ab dem zweiten Vegetationsjahr blüht.
Die Blütezeit von Jakobskreuzkraut liegt zwischen Mitte Juni und Mitte August.
Das Jakobs-Kreuzkraut weist insgesamt bis zu 150 000 Samen auf, welche per Wind, Auto, Mensch und Tier schnell und leicht verteilt werden können. Dies muss allerdings mit allen Mitteln vermieden werden, sodass das Kraut nicht in den Futterkreislauf gelangen kann.
Gift für Pferde
Auf der Weide wird das Jakobs-Kreuzkraut nur dann gefressen, wenn der Grasbestand allgemein niedrig und damit das Futterangebot begrenzt ist. In diesen Fällen neigen vor allem junge und unerfahrene Pferde dazu, das giftige und bitter schmeckende Kraut zu fressen. Eine besonders hohe Gefahr besteht dann, wenn Heu oder Silage Spuren dieser Pflanze aufweisen. Durch die Konservierung verliert das Kraut seinen bitteren Eigengeschmack und wird für die Tiere regelrecht schmackhaft.
Jakobskreuzkraut im Heu = Lebensgefahr für Pferde!
Die Behauptung, dass das Jakobs-Kreuzkraut eine weniger giftige Wirkung hat, wenn es in Form von Silage konsumiert wird, ist bis heute wissenschaftlich nicht hundert prozentig nachgewiesen worden. Aufgrund der hohen Gefahr, die von dieser Pflanze ausgeht, sollte daher auf Experimente verzichtet werden und jegliches Silage, welches Spuren von Jacobs-Kkreuzkraut enthalten könnte, vermieden werden.
Die giftige Dosis für Pferde beträgt 0,05 – 0,2 g pro kg Körpergewicht. Allerding kann eine Vergiftung auch durch eine kleinere, aber lang anhaltende Konsumierung verursacht werden. So hat auch eine Dosis von 50 g pro Tag über einen Zeitraum von zwei Monaten eine Leberschädigende und eine Dosis von 200 g pro Tag über zwei Monate oder 900 g pro Tag über zwei Wochen bereits eine tödliche Wirkung.
Eine Vergiftung verursacht irreversible und damit nicht mehr zu heilende Schäden.
Häufig treten Symptome erst Monate nach dem Konsum der Pflanze auf, sodass eine medizinische Behandlung nicht mehr rechtzeitig ansetzen kann. Die Auswirkungen einer Vergiftung sind Schädigung des Nervensystems, der Leber, Niere sowie Lunge. Desweiteren ist der Giftstoff stark krebsfördernd, wie auch embryonen- und erbgutschädigend. Im Fall einer starken Vergiftung führt diese zum Tod.
Einer Vergiftung durch das Jakobs-Kreuzkraut kann nur vorgebeugt werden, indem die Ursachen der Ausbreitung bekämpft werden.
Bekämpfung von Jakobs-Kreuzkraut und die Entfernung
Das komplette manuelle Entfernen der Pflanze bei auftreten auf der Pferdeweide ist am sinnvollsten (Ausgraben, ausstechen) Eine Beweidung mit Schafen, wie auch die Beseitigung von Trittschäden stellen erste Präventionsmaßnahmen dar. Grundsätzlich müssen Weiden ständig auf Giftpflanzen untersucht werden, sodass die Pflanzen beim ersten Aufkeimen bereits ausgestochen werden können.
Ist die Ausbreitung bereits weiter fortgeschritten, muss im Notfall auch Chemie zur Bekämpfung verwendet werden. Hier sind allerdings bestimmte Richtlinien strengstens einzuhalten, um die Gesundheit der Pferde nicht noch zusätzlich zu belasten.
Grundsätzlich darf Chemie nur bei nicht zu heißem Wetter verteilt werden. Falls es sich bei den betroffenenen Flächen zudem um Öko- oder Naturschutzflächen handelt, muss eine Genehmigung bei der Iawa (Landwirtschaft und Wald), bzw. der uwe (Umwelt und Energie) eingereicht werden.
Anmerkung: Herbizide dürfen nur von Landwirten (oder anderen kompetenten, geprüften Unternehmen wie Gartenbaufirmen) verwendet werden. Die Spritzmittelverordnung ist einzuhalten.
Blühendes und samentragendes Kreuzkraut NICHT auf dem Kompost entsorgen!
Auch die Entsorgung von ausgerissenen Pflanzen darf nicht willkürlich erfolgen.Auf keinen Fall dürfen diese auf einen Kompost geworfen werden, da die Samen hier unhinderlich weiter keimen können. Stattdessen bleibt die einzige Alternative eine Entsorgung auf der Kehrichtverbrennungsanlage. Um die weitere Ausbreitung des Jakobs-Kreuzkrautes effizient zu vermeiden, bedarf es einer konsequenten und koordinierten Bekämpfung.
Generell müssen Weiden oder andere Orte, an denen Pferde sich unbeaufsichtigt aufhalten, auf alle Giftpflanzen kontrolliert werden
Surftipps:
—Alle Angaben ohne Gewähr—
Vielen Dank für diesen lehrreichen Artikel.!!!!
Nach der Zunahme der graukresse ist auch mit Zunahme dieser giftpflanze zu rechnen..
Da frag ich mich Grad. Wie soll das noch alles bekämpft werden?!
Danke jedenfalls für diesen Beitrag..
LG Diana