Mondscheinritte in der dunklen Jahreszeit
Wenn im Herbst die Tage wieder kürzer werden und es früher dunkel wird, reduzieren sich für viele Reiter Ausritte auf die Tage am Wochenende. Erst recht wenn die Uhren wieder auf Winterzeit umgestellt sind, ist nach der Arbeit an Ausritte nicht mehr zu denken.
Doch warum eigentlich nicht?
Ein Ausritt im Dunkeln kann zu einem besonderen Erlebnis werden.
Vor allem bei Vollmond ist es im Gelände oft heller, als wir Stadtmenschen es oftmals glauben wollen.
Interessant ist es vor allem, wie sich Pferde in der Dunkelheit bewegen. Sie sind weitaus gelassener als ihre Reiter und erkennen jeden Ast. In der Dämmerung hingegen sind viele Tiere aufgeregter, da sie aufmerksam nach Raubtieren Ausschau halten, die bevorzugt in der Dämmerung jagen. In der Dunkelheit jedoch werden selbst hibbelige Pferde ruhiger. In der Nacht verschwinden angsteinflößende Schatten und Farben, so dass das Pferd sich besser konzentrieren kann und die Umgebung mit mehr Gelassenheit beobachtet.
Pferde sehen im Dunkeln besser als Menschen
Es wurde medizinisch nachgewiesen, dass Pferde drei Mal so viele Rezeptoren auf der Netzhaut haben, wie wir Menschen. Dadurch können sie wesentlich besser sehen. In der Dunkelheit verschwindet dann vermutlich auch die Problematik des farbigen Sehens, da die Umgebung in schwarz und grau wahrgenommen wird. Es gibt einen weiteren biologischen Grund, warum Pferde nachts so gut sehen können. Sie haben einen so genannten ‘leuchtenden Teppich’ (lat. Tapetum lucidum), das hinter der Netzhaut liegt. Dieser wirkt wie ein Restlichtverstärker und lässt dadurch Pferde im Dunkeln besser sehen.
Beobachtet man Pferde nachts auf der Weide, wird man sich wundern, wie viel Aktivität in der Herde steckt. Vom gemächlichen Fressen abgesehen, können die Tiere durchaus auch im Dunkeln ihrem Spieltrieb nachkommen und toben im gestreckten Galopp durch die tiefschwarze Nacht.
Reiten in der Dunkelheit: Nur mit passender Ausrüstung
Wer nun einen Ritt in der Dunkelheit plant, muss jedoch sorgfältig seine Ausrüstung vorbereiten. Insbesondere wenn man auf dem Weg ins Gelände Straßen nutzen muss, ist eine entsprechende Beleuchtung von Pferd und Reiter unabdingbar und gesetzliche Pflicht. Nie sollte ein Reiter unterschätzen, wie leicht ein so großes Tier doch im nächtlichen Straßenverkehr übersehen werden kann. Es reicht auch nicht aus, eine Leuchtweste zu tragen. Die Scheinwerfer des Autos beleuchten die Straße, also den Boden. Auf die Höhe eines Reiterrückens reichen die Strahlen meistens nicht. Daher sind Leuchtgamaschen auf jeden Fall zu empfehlen. Am besten an allen vier Beinen, wenigstens aber hinten und vorne links. Durch die Bewegung des Pferdes wird der Effekt der reflektierenden Gamaschen verstärkt und Autofahrer werden schneller aufmerksam. Darüber hinaus gibt es Leuchten für Stiefel oder Steigbügel. Laut Straßenverkehrsordnung ist eine weiße Lampe nach vorn und eine rote nach hinten Pflicht. Dieser würde man mit einer entsprechenden Lampe nachkommen.
Damit man selbst unterwegs nicht ganz im Dunkeln tappt, kann man sich einer Helmlampe bedienen. Diese gibt es in unterschiedlichen Formen und mit verschiedener Leuchtkraft. Aber Vorsicht beim ersten Anknipsen vom Pferderücken aus. Der plötzlich vorm Pferd auftauchende Lichtfleck kann so manch ein Tier erschrecken. Im Wald ist es durchaus interessant, wie viele Augen den Reiter beobachten. Es kann gut sein, dass man mit der Lampe das eine oder andere Wild im Gebüsch entdeckt. Als Reiter muss man dann aber ganz entspannt bleiben. Das Pferd selber ist in der Regel ruhig und nimmt diese Tiere meist gar nicht wahr.
Sicherer Reitspaß im Mondlicht
Für den ersten Ritt in der Dunkelheit sollte man einen Weg wählen, den man selbst sehr gut kennt. Letztendlich ist das Pferd unterm Sattel nur so lange entspannt und gelassen, wie es der Reiter auch ist. Wird der Reiter im Sattel nervös, fühlt sich unsicher oder wird übervorsichtig, so kann dieses Verhalten das Pferd schnell verunsichern. Bei entsprechend guten Wegen, sicheren Pferden und Reitern kann man auch im Dunkeln durchaus alle Gangarten reiten.
Am schönsten sind solche Ritte bei Vollmond
Vielleicht sogar noch in der Winterzeit bei verschneiter Landschaft. Man fühlt sich wie in der einsamen Prärie und kann in der sagenhaften Stille abschalten.
Doch auch in der Gemeinschaft macht solch ein Ritt Spaß.
Einfach mal den Mondkalender unter www.vollmond.info durchschauen und beim nächsten Vollmond einen entsprechenden Ausritt planen.