Scheren, Putzen, Waschen…Pferdepflege?
Am liebsten würden unsere Pferde den ganzen Tag auf der Weide stehen und sich genüsslich im Dreck wälzen.
Mittlerweile müssen aber viele Pferde eine Reinigungsprozedur über sich ergehen lassen, die meist mehr Schaden als Nutzen hervorbringt.
Weniger ist manchmal mehr – das gilt auch für die Pferdepflege
Ohne Zweifel wollen wir nur das Beste für unser Pferd. Doch muss uns klar sein, dass es sich bei einem Pferd eben noch um ein Tier handelt, das in seinem Ursprung frei durch die Natur läuft und Dreck zum Alltag gehört. Daher sollte man den Putzwahn mancher Menschen auf keinen Fall aus unsere Pferde übertragen, denn dadurch tun wir dem Pferd wirklich keinen Gefallen.
Vor dem Reiten, das heißt bevor der Sattel aufgelegt wird ist es zweifelsohne wichtig, dass das Pferd gründlich sauber gemacht wird. Dies hat allerdings lediglich damit zu tun, dass der Sattel sonst an Dreckstellen im Körper scheuert und das Pferd dadurch unnötige Schmerzen bekommt. Daher ist es wichtig, dass der Putzkasten jedes Reiters gut ausgestattet ist und die wichtigsten Putzutensilien enthält. Zudem ist eine kühle Dusche nach anstrengender Arbeit im Sommer sicherlich für jedes Pferd eine angenehme Angelegenheit. Auf das Shampoonieren allerdings sollte man hier bereits lieber verzichten, denn dadurch geht das Eigenfett und somit der natürliche Schutz gegen Regen verloren. Durch dauerhaftes Waschen kann es zu Infektionen und Irritationen der Haut kommen, da sie ständig aufgeweicht wird. Der tolle Selsbtschutz der Haut wird damit zerstört: eine Tatsache, die unbedingt vermieden werden muss!
Wasser gehört auf keinen Fall in die Ohren und die Augen, auch im Waschwasser befinden sich Bakterien vom Schweiß. Wenn man die Augen reinigen möchte, sollte man hierfür einen leicht feuchten Schwamm nehmen und diesen ganz vorsichtig auf die Augen tupfen. So ist es für das Pferd nicht unangenehm und es kann keine Entzündung geben. Damit sich keine Mauke bildet, sollte man auch beim Abwaschen der Fesselbeugen diese mit einem trockenen Handtuch gut abreiben.
Gern sammelt sich der Schweiß in den Hautfalten zwischen den Vorder- und Hinterbeinen. Auch die Sattellage sollte lieder mit einem in wenig Essigwasser getauchten Schwamm abgewaschen werden.
Scheren beim Pferd – in Maßen!
Durch das Rasieren des Kurzhaares ist grundsätzlich nichts einzuwenden, doch auch hier gelten bestimmte Regeln. Außerdem macht der Verlust der Felldecke nicht immer Sinn. Die Deckhaare können durchaus im Winter rasiert werden um dadurch übermäßiges Schwitzen und somit erhöhte Mineralstoffausscheidung und erschertes Abtrocknen zu vermeiden. Besonderer Augenmerk sollte auf die Scherblätter gegeben werden, stumpfe Blätter können unmerkbar die Haut verletzten oder Hautreizungen hervorrufen. Es macht auch wenig Sinn die Beine ganz zu rasieren, damit werden die Fesselbeugen schutzlos und Infektionen (Mauke) sind keine Seltenheit.
Niemals Tasthaare abschneiden!
Das Abschneiden oder Rasieren der Tasthaare im Kinn- und Nüsternbereich ist nach deutschem Gesetz verboten! Die Tasthaare des Pferdes sind äußerst empfindsam und haben eine wichtige Bedeutung, da sie bei der Nahrungsaufnahme den ersten Kontakt zum Futter aufnehmen. Die Tasthaare des Auges warnen rechtzeitig vor dem Kontakt mit Fremdkörpern wie Fliegen und anderen Insekten. Daher bitte die Tasthaare auf keinen Fall abrasieren oder kürzen!
Auf bei den Hufen gilt: Pferd einfach mal Pferd sein lassen
Mal ehrlich, es sieht sehr schön aus, wenn die Hufe glänzen, aber: zuviel Fett, Teer, Wasser und sonstige Pflegemittel können genau das Gegenteil von dem erreichen, was sich der Pferdebesitzer verspricht. Die einzigen Stellen an denen der Huf überhaupt Feuchtigkeit aufnimmt sind das Saumband und die Sohle. Sollte der Untergrung draußen zu nass sein kann man natürlich den Huf auch vor zu viel Feuchtigkeit schützen, indem man vor dem Weidegang den Huf nur dünn einölt. Auf keine Fall sollte vor dem Gang in die Box der Huf eingefettet werden, denn hier können Stroh, Späne und Mist hängen bleiben und Infektionen hervorrufen. Also unbedingt vorher einziehen lassen!
Generell gilt: wie bei jedem anderen Lebewesen hat sich die Natur auch beim Pferd und seinen natürlichen Schutzfunktionen etwas gedacht. Daher sollte man Pferde nicht mit Menschen verwechseln und sie einfach mal so lassen, wie die Natur sie geschaffen hat.
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