Farbwelten der Pferde – Farbbezeichnungen bei Pferden

Brauner, Rappe, Fuchs und Schimmel. Diese geläufigen Farbbezeichnungen bei Pferden kennen selbst Nichtreiter.

Doch was ist mit Palomino, buckskin oder sorrel gemeint? Ist ein Pinto eine Rasse?

Wir wollen versuchen, eine Übersicht der verschiedenen Farbbezeichnungen beim Pferd zusammen zu stellen. Ergänzungen werden gern vorgenommen.
Schaut man einmal in die Pferdeanzeigen, so wird einem ganz bunt vor Augen. Schier endlos viele Bezeichnungen für spezielle Farben der Pferde gibt es. Je mehr Spezialrassen entstehen, umso spezieller wird auch die Bezeichnung ihrer Fellfarben. Schaut man genauer, was sich hinter manchen Begriffen verbirgt, so meinen viele Bezeichnungen doch das gleiche.

Wir versuchen hier mal etwas Ordnung in den Pferdetuschkasten zu bringen. Allerdings erhebt diese Aufstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ergänzungen und Anmerkungen der Leser sind daher herzlich willkommen.

Der Einfachheit halber fangen wir mit den bekannten Bezeichnungen der Grundfarben und ggf. ihren rassespezifischen Synonymen an. Stück für Stück rücken dann die exotischeren Färbungen nach.

Schimmel – Gray

Schimmel ist die Bezeichnung für völlig weiße Pferde. Sie werden als dunkle Fohlen geboren und entwickeln mit zunehmenden Alter das weiße Fell. Gray ist die Bezeichnung aus dem Westernreiten für Schimmel. Es gibt allerdings auch weitere helle oder weiße Pferde, die nicht zu den Schimmel gezählt werden.

• Fliegenschimmel
  Diese Tiere haben eine schwarze Haut, die an verschiedenen Stellen des Pferdes durchschimmert. Dadurch sehen Fliegenschimmel gesprenkelt aus. Oftmals findet man dies bei Arabern.

• Apfelschimmel
  Dunklere Haare im Fell des Apfelschimmels sind im (Halb-)Kreis angeordnet und lassen so das Fell mit apfelgroßen Flecken erscheinen.

• Braunschimmel, Rotschimmel und Co.
  Bis der Schimmel endgültig weiß ist, schimmern Stichelhaare mit anderen Farben bei manchen Tieren durch. Entsprechend dieser Farbe werden sie dann zum Beispiel Rotschimmel (weiß und fuchsfarben) oder Rappschimmel (weiße und schwarze Haare)genannt. Meist verwächst sich dieser Färbung aber mit dem Alter.

Fuchs – Sorrel

Ein Fuchs hat bräunliches oder rötliches Fell und Langhaar in der gleichen Farbe. Auch helleres Langhaar kann beim Fuchs möglich sein. Je nach Helligkeit des Fells gibt es auch hier weitere Abstufungen in den Bezeichnungen.

So gibt es einen Hellfuchs, Dunkelfuchs, Kohlfuchs oder Rotfuchs. Im Wechsel zwischen Sommer- und Winterfell können sich hier beim Pferd auch Farbunterschiede ergeben.

• Lichtfuchs
  So werden Füchse mit hellerem, blonden bis weißem Langhaar bezeichnet. Ein Klassiker mit dieser Fellfarbe ist zum Beispiel der Haflinger.

Brauner – Bay oder Brown

Ein Pferd mit rötlichem bis braunem Fell und schwarzem Langhaar wird als Brauner bezeichnet. Beim Westernreiten unterscheidet man zwischen ‚Bay’, dem rot- oder hellbraunen, und ‚brown’, dem dunkel- bis schwarzbraunen.

Rappe – Black

Rappen haben schwarzes Fell und schwarzes Langhaar. Manche Pferde haben die tiefe schwarze Farbe das ganze Jahr über, andere werden im Sommer oder Winter hell und ähneln dann auch Schwarzbraunen oder Dunkelfüchsen. Rappen können durchaus auch weiße Abzeichen haben.

Isabell/Palomino

Diese Bezeichnungen werden als Synonym für die gleiche Farbe gewählt. National spricht man eher von isabellfarben, international von Palomino, was entsprechend keine Rassenbezeichnung ist. Hiermit bezeichnet man genetisch bedingt aufgehellte Füchse, deren Kurzhaar gelb bis goldgelb ist, das Langhaar weiß bis silbern sein kann.

• Cremello
  Ein fast weißer Isabelle wird auch als Cremello bezeichnet.

Falbe – Buckskin, Dun oder Grulla

So bezeichnet man helle, sandfarbene Pferde mit dunklem Langhaar. Auch hier gibt es das Fjordpferd als klassischen Vertreter dieser Farbe. Häufig haben diese Pferde auch einen Aalstrich, also einen schwarzen Strich auf der Wirbelsäule vom Widerrist bis zum Schweifansatz. Mit der Bezeichnung Falbe ist gemein hin der Braunfalbe gemeint, der durch eine zweifarbige Mähne, dem Aalstrich und manchmal auch eine Art Zebrastreifen am Bein gezeichnet ist. Ein graues Pferd mit schwarzer Mähne wird auch als Mausfalbe bezeichnet.

In der Westernreiterei unterscheidet man folgende Bezeichnungen:

• Buckskin – Falbe ohne Aalstrich
• Dun         – Falbe mit Aalstrich
• Grulla      – Graufalbe

Schecke – Pinto

Anders als bei Pferden mit Abzeichen haben Schecken eine Grundfarbe und dazu klar umgrenzte weiße Bereiche, die über die üblichen Abzeichen hinaus gehen. Je nach Grundfarbe, Ausprägung oder Größe der Flecken gibt es wiederum unterschiedliche Bezeichnungen.

• Tigerschecke
  Scheckmuster aus kleinen runden Punkten auf andersfarbigem Fell.

• Plattenschecke
  Zusammenfassung der anderen Scheckmuster, die im Gegensatz zum Tigerschecken überwiegend große unterschiedlich farbige Bereiche im Fell haben. Hier wird wiederum zwischen unterschiedlichen Ausprägungen differenziert. Vor allem bei Tinkern sind diese Bezeichnungen gängig.

• Tobiano

  

  Schecken mit weißen Beinen und nicht mehr weiß am Kopf, als bei den üblichen Abzeichen. Das weiß kreuzt meist irgendwo die Rückenlinie und die Flecken verlaufen von oben nach unten.

• Frame Overo
  Durchgängig farbige Rückenlinie, größere weiße Abzeichen am Kopf, aber meist dunkle Beine. Diese Tiere sind häufig fast weiß oder fast farbig.

• Splashed White Overo
  Wie der Name es schon sagt, sehen diese Pferde aus, als wären sie in einen weißen Farbtopf gefallen. Rücken und Ohren sind farbig, die Beine, Bauch und der untere Körperteil hingegen weiß.

• Sabino Overo
  Diese Tiere haben in der Regel vier weiße Beine, wovon sich das weiß in Sprenkeln weiter nach oben verbreitet.

Bei Westernpferden gibt es die spezielle Bezeichnung Paint Horse. Dies sind gescheckte Quarter Horses. Alle anderen Schecken, egal ob Pony oder Pferd, werden als Pinto bezeichnet.

Somit haben wir hier eine Farbbezeichnung, die häufig als Rasse missverstanden wird. Stattdessen bezeichnet Appaloosa hingegen tatsächlich eine amerikanische Pferderasse, die sich aber vor allem durch ihre besondere Zeichnung hervorhebt.

Oft gibt es hier die charakteristische Schabrackenzeichnung, also ein einfarbiges Pferd mit Flecken auf der Kruppe. Diese Färbung bezeichnet man bei Pferden anderer Rassen auch mal Schabrackentiger oder halt Appaloosa.

Verschiedenen Züchtungen und Kreuzungen sowie unterschiedliche Entwicklung von Genen, die für die Farbgebung zuständig sind, lassen natürlich eine Vielfalt von Farben und Abstufungen entstehen. Daher ist diese Auflistung nur als erste Übersicht gedacht und soll etwas Struktur in das Spektrum der Pferdefarben bringen.

Surftipps:

• American Paint Horse – Rasseporträt der “bunten” Westernpferde
• Andalusien: edle Pferde unter spanischer Sonne

—Alle Angaben ohne Gewähr—