Das kleine und große Blutbild beim Pferd – Teil 2
Teil 2 – das kleine Blutbild
Deutung des kleinen Blutbildes
Im Folgenden werden die einzelnen analysierten Komponenten des kleinen Blutbildes vorgestellt. Darüber hinaus werden die Normalwerte, wie auch die Ursachen eines Überschusses oder eines Mangels erläutert (die Normalwerte sind stets relativ zu sehen, aufgrund der oben beschrieben Unterschiede zwischen den Auswertungslaboren).
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen):
Treten Krankheitserreger im Blut auf, sind die weißen Blutkörperchen zur Stelle und bekämpfen sie. Der Normalwert liegt bei 5,0-10,0 k/ul. Eine Erhöhung des Wertes bedeutet eine bakterielle Infektion, Entzündung oder auch eine allergische Reaktion. Eine Verringerung des Wertes steht für eine Virusinfektion, Vergiftung oder Strahlenschäden. - Erythrozyten (rote Blutkörperchen):
Die roten Blutkörperchen sind die „Transporter“. Sie verteilen den durch die Lunge eingeatmeten Sauerstoff im ganzen Körper und tragen dann das Abfallprodukt des Stoffwechselprozesses, Kohlendioxyd (CO2), zurück zur Lunge. Dort wird es ausgeatmet und verlässt damit den Organismus. Der Normalwert liegt zwischen 6,5-9,0 M/ul. Ursachen für eine Erhöhung sind Lungen- und Herzerkrankungen, wie auch Nierenkrebs oder das Cushing- Syndrom. Weitaus häufiger ist allerdings eine Verringerung des Erythrozyten Wertes vorzufinden, welche Blutarmut (Anämie) genannt wird. Diese wird durch Mängel verschiedener Vitamine, Eisen oder Eiweiße, wie auch einfach durch Stress hervorgerufen. Vor allem kann die Blutarmut auf nicht sichtbare Krankheiten hinweisen, sodass beispielsweise eine innere Blutung erkannt werden kann. - Hämoglobin:
Dies ist der rote Blutfarbstoff. Er befindet sich in den Erythrozyten und bindet in der Lunge den Sauerstoff an sich. Wie bereits beschrieben wird dieser Sauerstoff dann durch den „Transporter“ (Erythrozyten) in die einzelnen Organe des Körpers befördert. Der Normalwert von Hämoglobin entspricht dem der weißen Blutkörperchen. Ein erniedrigter Wert hat demnach dieselben Ursachen, wie eine Verringerung von Erythrozyten, sodass auch hier von einer Blutarmut (Anämie) gesprochen wird. Neben den bereits beschriebenen Ursachen, können auch Nierenerkrankungen oder eine Überwässerungen der Auslöser sein. Ein hoher Wert des roten Blutfarbstoffes ist hingegen bei Flüssigkeitsverlust vorzufinden. - Hämatokrit:
Dies ist der Anteil zellulärer Bestandteile am Gesamtvolumen des Blutes. Folglich wird er in Prozent gemessen und gibt an, wie zäh das Blut ist. Der Normalwert beträgt 33-45 %. Hierbei ist das Blut sehr zäh, wenn der gemessene Wert besonders hoch ist. Ist das Blut jedoch der Wert erniedrigt und daher eher dünnflüssig, so handelt es sich um eine Anämie oder eine Überwässerung. Hat das Pferd hingegen viel Flüssigkeit verloren, steigt der prozentuale Anteil der zellulären Bestandteile im Blut und das Blut wird dickflüssig. - MCV (mean corpuscular volume):
Dies bezeichnet das durchschnittliche Volumen eines roten Blutkörperchens. Der Normalwert beträgt 37-55 fl. Bei einem erhöhten Wert spricht man von einer Makrozytose, welcher beispielsweise durch einen Vitamin B-12- oder einen Folsäuremangel hervorgerufen wird. Im Gegensatz hierzu kann bei einer Mikrozytose ein Mangel bestimmter Minerale wie Eisen und Kupfer die Ursachenquelle sein. - MCH (mean corpuscular haemoglobin):
Dieser Wert gibt an, wie viel Hämoglobin sich durchschnittlich in einem Erythrozyt befindet. Folgerichtig lehnt sich dieser Wert stark an den des MCV an. Ein erhöhter oder erniedrigter Wert hat demnach dieselben Ursachen, wie bereits beim MCV beschrieben. - MCHC (mean corpuscular haemoglobin concentration):
Dieser Wert verdeutlicht die durchschnittliche Konzentration von Hämoglobin innerhalb der roten Blutkörperchen. Da sich dieser Wert nicht auf das einzelne rote Blutkörperchen bezieht, sind die analysierten Werte weitaus ungenauer und damit weniger aufschlussreich, als das MCV und das MCH. Der Normalwert liegt bei 31,0-36,0 g/dl. Ursachen für eine Werterhöhung- oder Verringerung sind die gleichen, wie bei MCV und MCH. - Thrombozyten:
Diese Blutplättchen sind besonders wichtig für die Eindämmung von Blutverlusten. Tritt eine Wunde auf, sammeln sich die Thrombozyten genau an dieser Stelle an und verhindern den vermehrten Austritt von Blut. Der Normalwert beträgt 100-300 k/ul. Bei einer geringen Anzahl von Thrombozyten kann es schnell zu Wundstellen mit starken Blutungen kommen. Bei einem Überschuss hingegen, halten die Plättchen den normalen Blutfluss auf, sodass es zu Thrombosen und Gefäßverstopfungen kommen kann. Teil 1 – Was ist ein Blutbild und welche Unterschiede gibt es
Teil 3 – das große Blutbild
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetz nicht die qualifizierte Beratung durch einen ausgebildeten Tierarzt! Bei Problemen mit der Gesundheit des Pferdes sollte deshalb immer eine Tierarzt hinzugezogen werden!
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