Abenteuerreise im Land der Gauchos- Brasilientrail November
Reisebericht über eine Reise auf den Spuren der südamerikanischen Cowboys mit Lagerfeuerromantik, Rinder treiben, durch die Weiten der Serra galoppieren, Pumas aufspüren…
Gaucho-Trail Brasilientrail November 2003
So, ich soll … nein ich möchte einen Reisebericht über den Gaucho-Trail schreiben,
… Gar nicht so einfach wie ich anfangs dachte. Wie soll man das, was wir dort gesehen und erlebt haben nur beschreiben. Ich will es versuchen, aber es wird bestimmt unvollständig. Mein Tip: fahrt selbst hin. Es lohnt sich auf jeden Fall.
In Navegantes wurden wir von Adi (einem der Guides vom Abenteuerteam, die Veranstalter vor Ort, die übrigens die komplette Reise organisieren) abgeholt und nach Estaleiro zum Strand gebracht. Abenteuerteam bietet nicht nur den Trail an, sondern noch andere Aktivitäten wie Kajak, Rafting … Wir waren insgesamt 17 Leute, aber auf dem Trail waren wir nur zu zweit. Es gab erst einmal einen Begrüßungsdrink und abends Churrasco. Man konnte sich also erst einmal beschnuppern, auch die Leute, die andere Programmpunkte gebucht haben. Auch Udi, Adi und Nicki hat man so gleich kennengelernt. Die drei betreuen die jeweiligen Gruppen. Wir wurden von allen dreien gleich sehr nett und persönlich aufgenommen. Es war eine sehr lockere und freundschaftliche Atmosphäre.
Es gibt zum einem direkt am Strand eine Pousada, wo die meisten untergebracht wurden. Super, der Strand ist wirklich genau vor der Haustür. Wir Reiter wurden mit zwei anderen Mädels so ca. 10-15 Gehminuten vom Strand untergebracht. Und wir haben es nicht bereut. Ein wunderschönes Haus und liebevoll von Nicki eingerichtet. Wir haben uns paradiesisch wohl gefühlt.
Der nächste Tag ist zum Ausruhen und Eingewöhnen gedacht. Da das Wetter nicht ganz so toll war, sind wir zur nächsten größeren Stadt gefahren. Dazu muß man sagen, Estaleiro hat zwei kleine Einkaufläden. Bei dem einen muß man allerdings Glück haben, wenn man etwas kaufen will. Aber man braucht auch weiter dort nichts. Es ist so sehr schön wie es ist. Außer am Wochenende hatten wir den schönen Sandstrand nur für uns. Also Stadt. Nehmt Euch nur genügend Real mit oder vergeßt nicht die Kreditkarte. Man kann dort sehr schön shoppen gehen. Und wirklich günstig. Wir haben es jedenfalls ausgenützt.
Dann ging es am nächsten Morgen endlich zur Fazenda do Barreiro. Fahrzeit ca. 4 Stunden. Die Landschaft hat sich immer mehr verändert. Man fährt ganz schön hoch. Leider hat sich nicht nur die Landschaft verändert, sondern auch das Wetter. Es war nicht mehr so schwül, was wir begrüßt haben, sondern es fing an zu regnen, nein zu schütten. Trotz allem waren wir begeistert, die Landschaft ist atemberaubend und das war nur ein Vorgeschmack auf den Trail!
Gegen 15:30 (nach einigen Pausen und wegen dem Regen) wurden wir auf do Barreiro sehr nett und mit riesigen Regenschirmen begrüßt. Wegen eines Mißverständnisses hatten sie für uns kein Mittagessen mehr vorbereitet. Und das wo uns kalt war und wir vor allem Hunger hatten. Innerhalb von ein paar Minuten haben wir gegessen … eine Kleinigkeit … an diese Kleinigkeiten haben wir uns sehr schnell gewöhnt. Und das obwohl wir eigentlich nie besonders hungrig waren. Die Fazenda ist ein herrliches Anwesen. Und noch ein richtiger Gaucho-Betrieb. Da ist nichts nur für die Touristen gestellt. Es ist ja auch kein Massentourismus. Wir waren fast allein dort. Aber es ist an alles gedacht.
Es gibt sogar ein Schwimmbad (im Haus) und eine Sauna. Tja, und wer wie ich gedacht hat, dass man auf dieser Reise einfach wohnt, wird eines besseren belehrt. Die Zimmer sind wunderschön, mit Bad und allen drum und dran.
Am Abend hat sich das aufgeklaert und wir konnten noch ca. 2 Stunden ausreiten. Die Landschaft ist unglaublich schön, und hat so gar nichts mit meinem Brasilienbild zu tun. Die Fazenda ist wunderschön in der Nähe von einem See gelegen. Wir sind zu einem Wasserfall geritten und auf dem Rückritt ging gerade die Sonne unter. Zum Heulen schön.
Nun zu den Pferden: Fantastisch. Sie sind lieb, aber lassen es an Temperament nicht fehlen, zuverlässig, trittsicher, wendig und reagrieren sehr schnell. Meine Katharina hätte ich am liebsten mit nach Hause genommen. Jeder hatte, bis auf den letzten Tag, “sein” Pferd für die ganze Zeit. Und jeder hat auch das bekommen, was er wollte und war glücklich.
Den nächsten Tag haben wir auf der Fazenda verbracht. Nicht verpassen: um 08:00 gibt es den ersten Kaffee mit frischer Kuhmilch direkt von der Kuh in den Kaffeebecher . Nicht nur, dass es gut schmeckt, es macht auch Spaß zuzugucken. Vormittags sind wir nochmals in der Umgebung der Fazenda ausgeritten und gegen abend haben wir die Pferde zu unserem Ausgangspunkt des Trailrittes am nächsten Morgen geritten.
Abends ging es dann aufgeregt ins Bett. Nicht ohne ein etwas kurioses Erlebnis. Wir haben noch ein wenig an der Bar gequatscht als eine brasilianische Reisegruppe hereinkam. Paar Minuten später hat auf einmal alles um uns herum deutsch gesprochen. Sie kamen aus Blumenau, wo noch deutsch gesprochen wird. Alles war begeistert mit uns deutsch sprechen zu können. Schon komisch so mitten in Brasilien tausende von Kilometern von Deutschland entfernt.
Und dann ging es los. Und nun fehlen mir wirklich die Worte. Ich will mich ja auch nicht immer und immer wieder wiederholen. Es war unbeschreiblich schön. Wir sind durch eine tolle Landschaft geritten und geritten und haben nur Rinder, Pferde und Vögel getroffen. Diese Weite kam man nicht beschreiben. Allein wäre ich da verloren gewesen. Wie unsere Guides sich dort orientiert haben: Hut ab. Ich kam mir wie in einem Film vor, konnte gar nicht glauben, dass ich wirklich da bin und dort reite. Ich konnte mich einfach nicht sattsehen. Nun war ja auch Frühling und alles war grün und blühte. Traumhaft.
Liebe Pferd&Reiter-Bucher keine Angst, wenn es heißt morgens sitzt man schon im Sattel, sollte man nicht vergessen wir sind in Brasilien. Wir mußten nicht vor dem Hahnenschrei aufstehen und in Ruhe frühstücken konnten wir auch. Wir haben immer mittags auf einer Fazenda Rast gemacht und Mittag gegessen und am abend haben wir auf einer Fazenda übernachtet. Immer auf einer anderen. Und eine schöner als die andere.
Wenn mich einer fragt, welche war die schönste. Ich habe keine Ahnung. Jede hat ihren eigenen Reiz. Jede Fazenda ist schon sehr alt, die Möbel würde man bei uns ins Museum stelle . Aber alles ist so schön gepflegt und erhalten. Man merkt die Liebe mit der die Leute das alles erhalten. Man wird dort privat untergebracht. Und so fühlt man sich auch mehr als Freund als ein Tourist. Die Menschen sind so gastfreundlich und freuen sich richtig. Auch wenn man kein portugiesisch kann, verständigen kann man sich schon. Nein, es gibt wirklich keine “schönste” Fazenda.
Ich möchte auf jede wiederzurückkehren. Und aufgetafelt wird, das sich der Tisch biegt . Alles ist lecker und auch Vegetarierer werden mehr als satt. Und alles was auf dem Tisch kommt aus eigenem Anbau. Ihr glaubt, schon mal leckeres Knoblauch-Brot gegessen zu haben? Bah, dann kommt zu Bejamin und probiert das seiner Frau … Unsere armen Pferde mußten jeden Tag mehr an Gewicht tragen.
Übrigens freundlich. Es ist auch schon mal einer von der Fazenda mitgekommen, um uns schöne Wege zu zeigen. Und hat dann wiederum einen Umweg gemacht, weil wir unbedingt zu einem wunderschönen Wasserfall wollten. Rojerio, unserer Guide von Barreiro, kann unmöglich sämliche Wege kennen.
Ein großes Dankeschön auch an Oneilio, dem Besitzer unserer letzten Fazenda, wo wir leider nur zum Mittag waren. Der letzte Ritt hatte normalerweise immer ein recht langes Stück das an der Straße entlangführt. Ist natürlich nicht so schön. Er ist mit uns mit geritten und hat uns einen traumhaften Weg gezeigt. Es war der kröhnende Abschluß dieses Trails. Der viel zu schnell vorbei ging.
Jetzt ein Wort zu unseren Guides von Barreiro. Zum einem Rojerio, der mit uns geritten ist, bzw. uns davon geritten ist. Himmel, er und sein Muli ( er mag es Muli zu reiten ) haben ein ganz schönes Tempo vorgelegt. Selbst wenn wir galoppiert sind, hatte er kein Problem mit unserem Tempo und er ist nicht galoppiert! Er ist ein unheimlich netter, freundlichlicher, hilfsbereiter und lustiger Kerl. Und singen kann er, da haut es dich um. Am Abend nach dem Ritt zusammensitzen und Rojerio singt. Bah, keine Worte. Toi, toi, toi, er nimmt bald seine eigene CD auf. Einen Käufer und Fan hat er auf jeden Fall schon. Und ich kenne noch eine.
Zum anderen ist da noch Cascao. Er konnte leider nicht mit uns reiten, da er unsere Sachen von Fazenda zu Fazenda gefahren hat. Er hat teilweise auch für uns gekocht, gut gekocht. Auch wenn wir ihn wohl fast zur Verzweiflung getrieben haben, weil nicht genug gegessen haben. Aber diese Mengen, die er kocht kann kein Mensch essen. Auch er ein unheimlich netter, freundlicher, hilfsbereiter und immer zu einem Scherz aufgelegter Kerl.
Am Abend wurde dann gefeiert. Vor dem Essen hat der Patron eine Flasche Champagner spendiert. Alles hat noch zusammengegessen und dann mußten wir uns leider von Cascao verabschieden. Er wohnt nicht auf do Barreiro und mußte zur Familie. Dafür haben wir noch gefeiert. Uff, seid bloß vorsichtig mit den selbstgebrannten Schnäpsen. Sie schmecken wirklich gut, aber ich kann Maracuja-Schnaps nicht mehr hören.
Mir wurde gesagt, bis 04:00 haben wir gefeiert. Mit Schnaps auf ex … Nicki hat sich schon früher mit ihrem Mann verabschiedet, aber besser ging es ihnen auch nicht. Aber am Abend haben wir noch einen schönen Ritt gemacht. Wir haben gearbeitet! Da seit paar Tagen ein Puma in der Gegend war, wurden die Rinder und Schafe zur Fazenda getrieben. Heja!
Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen. Es fiel sehr schwer. Der Patron, seine Familie und seine Mitarbeiter sind wie eine große Familie und für ein paar Tage hatten wir das Gefühl dazuzugehören. So nette Menschen, gastfreundlich und offen. Mein einziger Trost war, ich weiß definitiv, ich komme wieder. Ich wünsche mir schon 2004. Es war einer meiner schönsten Urlaube. Ich habe bestimmt die Hälfte von dem vergessen was auch schön und wichtig war. Aber guckt Euch bei www.abenteuerteam.com die Bilder an und fahrt selbst hin.
Noch ein paar Worte zu Abenteuerteam. Ein herzliches Dankeschön an alle. Besonders natürlich an Nicki, ohne die das alles gar nicht möglich gewesen wäre. Sie gibt sich mit allem sehr viel Mühe und ist mit Liebe dabei. Auch an Udi. Sandra und ich waren mit seiner Gruppe noch im transatlantischen Regenwald für 2 Tage. Es war auch schön und etwas ganz anderes als das Gaucho-Land. Es hat viel Spaß mit ihm gemacht. Und an Adi und Fatima, seine Frau. Die beiden haben beim Grillen geholfen im Regenwald. Wir hatten sie gerne dabei. Sandra, meine Mitreiterin möchte ich natürlich auch nicht vergessen. Wir hatten von Anfang an viel Spaß und dabei blieb es. Vielleicht war das nicht der letzte gemeinsame Urlaub. Auch an alle anderen Danke!
Claudia Froemming
mit freundlicher Genehmigung
Weitere Informationen zu dieser Reise:
www.abenteuerteam.de
—Alle Angaben ohne Gewähr—