Reisebericht Reiten Südafrika: Über Haie und Schlangen
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Obwohl man Haie und Schlangen sicher mit gewissem Respekt begegnen sollte wird die wirkliche Gefahr die von diesen Tieren ausgeht im allgemeinen weit übertrieben. Im letzten Jahr sind weltweit nur 242 Shark Attacks registriert worden. Andererseits sind laut Statistik 736 Menschen von Kokanüssen erschlagen worden, die an der Beach aus Palmenkronen fielen und ich habe noch nie von gefährlichen Palmbäumen gehört!
Pro Jahr sehe ich auf meinen Reitsafaris etwa ein halbes Dutzend giftige Schlangen und das auch nur weil ich vorne reite.
Ich bin überzeugt, dass mich wesentlich mehr Schlangen wahrnehmen als ich zu Gesicht bekomme, aber die allermeisten verdrücken sich beizeiten in den Busch. Nur die kurze dicke Pofadder ist eine Ausnahme. Dieses faule Tier bleibt einfach liegen und stößt dann aus kürzerster Entfernung blitzschnell zu. Ihr Gift ist nicht ein Nervengift, sondern lässt das Fleisch verrotten, was für den betroffenen dann sehr, sehr unangenehm ist.
Vor einigen Jahren machte mein Führungspferd im Busch auf einmal einen Seitensprung und als ich eigentlich schon auf dem Weg nach unten war sah ich den Grund: mit der rechten Schulter wäre ich genau auf eine Pofadder gefallen. Mit den Zähnen an der Mähne festbeißend habe ich mich deshalb dann irgendwie doch wieder in den Sattel hochgezogen, da ich sonst vermutlich diese Zeilen nicht mehr mit der rechten Hand tippen können würde.
Das ist aber wirklich die große Ausnahme und seit dem haftet beim vorweg Reiten im Busch immer mein eines Auge am Boden. Vor drei Wochen habe ich aber eine Kap Kobra erlebt, die sich ganz ungewöhnlich verhielt. Wir ritten gerade auf dem alten Ochsenkarren Pfad die Schlucht von Botrivier nach Houw Hoek hinauf. Das Terrain so ein wenig wie in Schillers DIE RÄUBER der Weg nach Küstnacht: Rechts vom Weg ging es gerade zehn Meter steil bergab und links war eine Steilwand. Plötzlich stand diese Kobra etwa achtzig Zentimeter aufgerichtet mitten im Weg, hatte ihren Kamm weit ausgestellt und machte ihre typischen Scheinangriffe. Wir zogen uns etwas zurück und schauten uns die Vorstellung aus sicherer Entfernung an. Sie war sich scheinbar ihrer strategischen Stellung voll bewusst, denn an dieser Stelle gab es, wie bei Schiller, keine Möglichkeit sie zu umreiten. Als sie immer noch nicht weichen wollte stieg ich schließlich vom Pferd ab und verscheuchte sie durch einige Steinwürfen den Hang hinunter, worauf wir weiter reiten konnten. Und wieder hatte keiner die Geistesgegenwart gehabt von der Aufführung ein Photo zu machen.
—Alle Angaben ohne Gewähr—