Das Stretchen von Pferden – Praxisanleitung Teil 2
Im ersten Teil des Artikels über Pferde Stretching ging es um die grundsätzlich positiven Effekte des Stretchens und darum wann man es am Pferd anwenden sollte. Darüber hinaus hatten wir das passive und seitliche Stretchen des Pferdes erläutert. Auch haben wir einige wichtige Grundsätze über die Anwendung des Pferde Stretching dargestellt, welche natürlich auch Grundlage dieses zweiten Teils sind.
Im 2. Teil geht es nun um das vertikale Stretchen des Nackens und um Übungen für Schulter und Vorderbein:
Vertikales Stretchen des Nackens
Man stellt sich auf die rechte Seite des Pferdes, genau hinter dem Vorderbein. Mit einem Leckerli in der linken Hand lockt man nun das Pferd gerade nach unten bis es den Kopf zwischen die Vorderbeine steckt. Nun bekommt es zur Belohnung das Leckerli. Diese Übung wiederholt man mehrere Male. Den meisten Pferden macht diese Übung viel Spaß.
Passives Stretchen der Schulter/des Vorderbeins
Nur zu schnell geschieht es, dass man die Beine überdehnt – daher ist es hier sehr wichtig vorsichtig zu arbeiten. Auch muss man auf die eigene Haltung und Stellung zum Pferd achten, damit das Risiko für Verletzungen am Menschen gesenkt wird.
Pferdekrankheiten:
Rollen der Schulter
Bei dieser Übung stellt man sich auf die linke bzw. rechte Seite des Pferdes neben das Vorderbein, sodass man seitlich auf das Pferd schaut. Nun hebt man das Bein an, als ob man den Huf auskratzen möchte.
Die Hände werden zwischen Fessel und Vorderfußwurzelgelenk positioniert. Aus der gebeugten Kniehaltung richtetet man sich nun mithilfe der Beinmuskeln langsam auf. Bitte darauf achten, dass das Bein stets in einer Linie mit dem restlichen Körper steht. Das Bein darf nicht versehentlich zur Seite gezogen werden. Beim Anheben des Beines, hebt sich auch das Schulterblatt. In diesem Moment macht man eine Pause und zählt bis drei. Dann wird das Bein wieder langsam herunter gelassen, bis der Huf wieder auf dem Boden steht – hierbei lehnt man sich leicht nach links.
Dies wiederholt man zwei bis drei Mal. Dann ändert man die Richtung, indem man sich beim Heruntersenken des Beines leicht nach rechts lehnt. Die Übung auch in dieser Richtung zwei bis drei Mal wiederholen.
Diese Übung kann man sich gut merken, wenn man sich vorstellt, dass man die Bewegungen einmal im Uhrzeigersinn und einmal gegen den Uhrzeigersinn ausführt.
Damit beide Seiten des Pferdes gleichermaßen gedehnt werden, geht man danach auf die rechte Seite und wiederholt dort die Übungen.
Wichtig: Bei den ersten Versuchen dieser Übung wird das Pferd wahrscheinlich versuchen sein Bein wegzuziehen. Daher sollte man das Bein gut festhalten, ohne aber die Übung zu einem Kampf werden zu lassen. Dies wäre nicht gut für das Pferd und würde auch das eigene Verletzungsrisiko erhöhen.
Dehnung der Schulter
Man stellt sich leicht rechts vor das Pferd, sodass man es anschaut. Mit einer Hand nimmt man den linken Huf des Pferdes, während man die andere Hand hinter das linke Vorderfußwurzelgelenk legt. Nun leicht zurück lehnen, sodass das Bein leicht nach vorne gezogen wird.
Hierbei muss man darauf achten, dass das Bein tief unten bleibt und nicht zu hoch gezogen wird. Dann hebt man das Bein leicht an, bis eine leichte Spannung bemerkt wird. Diese Spannung muss man 10-15 Sekunden halten. Aber Achtung! Es darf dem Pferd nicht weh tun. Dann führt man das Bein langsam zu seiner ursprünglichen Position zurück.
Wieder die Übung zwei bis drei Mal wiederholen und versuchen das Bein jedes Mal ein bisschen höher zu spannen ohne aber Gewalt anzuwenden. Anschließend stellt man sich auf die andere Seite und wiederholt die Übungen, auch mit dem anderen Bein.
Krümmung der Schulter
Für diese Übung stellt man sich dicht an die linke Seite des Pferdes. Die Position ist ungefähr gleich mit der, die man zum Hufe auskratzen einnnimmt. Man nimmt den Huf mit einer Hand hoch, hält die andere Hand über dem Vorderfußwurzelgelenk und hebt das Bein langsam, bis es in einem Winkel von 90 Grad ist, an. Diese Position hält man 10-15 Sekunden, dann stellt man das Bein langsam wieder ab.
Diese Übung wird auch wieder, auf beiden Seiten, zwei bis drei Mal wiederholt.
Sicherheitshinweis: Wir weisen noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass die falsche Anwendung dieser Übungen sowohl für das Pferd als auch für den, der die Übungen anwendet, gefährlich und damit auch gesundheitsschädigend sein können. In keinem Fall darf dabei Gewalt angewendet werden. Wenn das Pferd ernsthafte Beschwerden hat, ist ein Tierarzt hinzuzuziehen. Die Übungen sind zur sanften Förderung der Beweglichkeit gedacht und nicht dazu Probleme zu korrigieren. Wenn man sich weitergehend mit dem Thema beschäftigen möchte sollte man eine Person hinzuziehen, die im Bereich Pferde-Physiotherapie ausgebildet ist.
Praxisanleitung in 3 Teilen
<<< Pferdestretching Teil 1
>>> Pferdestretching Teil 3
Surftipp:
—Alle Angaben ohne Gewähr!—
Eine super Beschreibung der Übungen, allerdings habe ich den Unterschied zwischen “Rollen der Schulter” und “Krümmung der Schulter” noch nicht ganz begriffen…