Gemeinsame Aktionen für ein gutes Stallklima
Wenn viele Pferdemenschen zusammen kommen, dann ist häufig Diplomatie gefragt. Unterschiedliche Meinungen, ungleiche Ausbildungsstände, wechselnde Einsteller oder Reitbeteiligungen und verschiedenste Charaktere machen ein harmonisches Miteinander im Pferdestall nicht immer einfach.
Dabei möchte jeder eigentlich nur eine schöne Zeit mit seinem Vierbeiner verbringen und sich vom stressigen Alltag erholen. Nimmt sich jeder Einzelne zum Wohle der Gemeinschaft etwas zurück und gelten klare Regeln, steht diesem Wunsch nichts im Wege.
Für die Stimmung im Pferdestall ist jeder mitverantwortlich
Mit relativ geringem Aufwand kann man die Stallgemeinschaft stärken und durch gemeinsame Aktionen zusammenschweißen. Die Ideen und auch die Organisation sollten nicht immer nur vom Stallbesitzer ausgehen. Dem könnte sonst schnell mal die Lust daran vergehen. Stattdessen ist jeder in seiner Kreativität gefordert. Weihnachts- oder Faschingsreiten, Reiterflohmarkt, die jährliche Weihnachtsfeier und vieles mehr gehören zu den Rennern gemeinschaftlicher Aktivitäten.
Spontaner Sonntagsausritt
Die schönsten Momente werden allerdings nicht lang vorausgeplant sondern entstehen spontan. Wenn man sich in einer gemütlichen Runde zum Ausritt am Sonntag verabredet, kommen schnell auch Reiter zusammen, die sonst eher auf dem Platz zu Hause sind. Macht das Wetter dann noch mit, ist es natürlich besonders schön. Bei solchen Ausritten in der Gruppe kann man auch Anfängern Sicherheit geben. Dann bestimmt selbstverständlich das schwächste Glied in der Reihe das Tempo. Ein Schrittausritt ist für die Pferde auch ein gutes Training und lässt keinen Reiter außen vor. Fühlen sich gerade unerfahrene Reiter in einer solchen Gruppe sicher, können sie von den Mitreitern profitieren und wagen sich vielleicht auch an Gangarten ran, die bis dato nur Bauchgrummeln verursacht haben.
Solch ein gemeinsamer Ritt lässt sich auch mit dem nichtreitenden Partner vereinbaren.
Der eine begleitet die Gruppe auf dem Fahrrad, der andere organisiert einen Stopp mit Getränken oder kleinem Snack an einem schönen Platz entlang des Weges.
Sind alle Reiter, Pferde und Begleiter wieder am Hof angekommen, lässt sich der Tag wunderbar ausklingen.
Aber Vorsicht: Es wäre nicht das erste Mal, dass man bei solch einer Gemeinschaftsaktion in gemütlicher Runde versackt.
Werbewirksam beim Schützenumzug
Für viele Pensionsställe ist es wichtig, auch nach außen positiv zu wirken. Da hilft es schon, wenn man auf Turnieren oder Lehrgängen die entsprechende Kleidung mit Aufschrift seines Heimatstalls trägt.
Aufwändiger, aber auch wesentlich auffälliger und mit einem immensen Spaßfaktor versehen, ist die Teilnahme am örtlichen Schützenumzug. Mit bunt geschmücktem Anhänger wird die Stallgemeinschaft präsentiert. Hier kann sich jeder beteiligen, zumal auch Bonbons und Geschenkartikel zum Verteilen benötigt werden. Bei den Vorbereitungen ist jede helfende Hand gern gesehen.
Im Anschluss an einen fröhlichen Umzug steht einer ausgelassenen Stallparty nichts im Wege.
Viele Hände…
Auch wenn man als Einsteller für diverse Leistungen zahlt, so ist doch jede helfende Hand gern gesehen. Einfach mal an Tagen mit Aktionen die Box selber misten, beim reinholen oder füttern der Pferde helfen oder zum Pinsel greifen ist für den Einzelnen kein großer Aufwand. Der Stallbesitzer wird aber entlastet und erfährt mit dieser Hilfe gleichzeitig eine Anerkennung für seine Arbeit, die er 365 Tage im Jahr rund um die Uhr leistet.
In der Gruppe können Arbeitseinsätze sogar richtig Spaß machen. Zum Beispiel wenn man auf einer Weide Steine absammelt, Platz oder Halle harkt, Heu einfährt oder einen Frühjahrsputz im Stall startet. Schade ist es nur, wenn hier immer die gleichen Personen helfen und sich andere dezent zurück halten. Sicherlich muss Mithilfe – je nach Vertragsbedingungen – keine Pflicht sein. Aber ab und an eine Stunde für das Gemeinwohl zu investieren, hat noch niemandem geschadet.
Regeln für einen reibungslosen Stallalltag
Wie sehr man sich auch verstehen mag und wie eng die eine oder andere Freundschaft im Stall wird: Es muss klare Regeln geben, die für alle Personen – ob Einsteller oder Stallbesitzer – gleichermaßen gelten. Nur dann wird es ein harmonisches Miteinander geben und der Stallalltag reibungslos verlaufen. Auch muss klar sein, wer auf dem Hof weisungsbefugt ist. Immer mal wieder mutiert ein Pferdemensch zum Oberhäuptling. Da müssen ernste Worte und Gespräche Klarheit schaffen. Wie in der Pferdeerziehung auch kommt man hier nur konsequent, aber gerecht weiter. Fehler können jedem passieren, aber man sollte nicht empfindlich sein, wenn man auf diese hingewiesen wird. Schließlich haben die Stallbesitzer die oft undankbare Aufgabe darauf zu achten, dass die Regeln eingehalten werden.
Konstruktive Kritik oder einfach auch mal den Mund halten
Zwischen Pferdemenschen ist die Kommunikation ein wahnsinnig wichtiger Faktor für ein positives Stallklima. Diese sollte aber nicht so aussehen, dass man sich über jeden, der gerade nicht da ist, das Maul zerreißt. Unterschiedliche Ansichten, Trainings- oder Erziehungsmethoden muss man einfach auch akzeptieren, sofern nicht das Pferd verprügelt wird und entsprechend leidet. Tipps und Anregungen werden oft sicher gern gehört und angenommen. Aber auch da sollte man besser warten, bis man gefragt wird. Nicht jede Meinung will gehört werden. Zudem gibt es auch unter den Vierbeinern unterschiedlichste Charaktere, so dass nicht jeder Trick gleichermaßen erfolgreich zu übertragen ist.
Ehe man das Stallklima durch unnütze Streitereien gefährdet, kann man auch mal einfach nur den Mund halten. Ist allerdings Kritik berechtigt und wird sachlich angebracht, sollte jeder ein offenes Ohr dafür haben. Ob unter Einstellern oder mit dem Stallbesitzer: Klare Worte, sachliche Diskussionen und beiderseitige Kompromisse haben schon viele Probleme behoben.
Manch ein Leser wird sich jetzt vielleicht denken ‚Was geht mich das an? Nicht meine Baustelle, mich interessiert nicht das Leid der anderen’ – mag sein.
Aber wesentliche Leidtragende in einem miesen Stallklima sind unsere Pferde. Ständiges Gezeter, laute Streitereien oder einfach nur das ungute Bauchgefühl beim Betreten des Hofes sorgen nicht zuletzt auch bei den Vierbeinern für Stress und Unmut. Daher sollte jeder für das Wohl seines Pferdes und für viele schöne Stunden unter Gleichgesinnten handeln.