Achtung vor Zeckenbissen – Borreliose beim Pferd
Im Herbst draußen durch die bunten Wälder reiten – ein wahrer Reitertraum.
Doch Vorsicht vor Zeckenbissen!
Zecken lauern auch jetzt noch vor allem im hohen Gras, können aber auch von den Blättern der Bäume fallen. Und wenn sie erst einmal gebissen haben, kann das gefährliche Infektionskrankheiten für das Pferd bedeuten.
Zecken sind sehr kleine Insekten, die gefährliche Infektionen in sich tragen können.
Diese haben sie sich meistens bei Wald- und Wühlmäusen eingefangen und tragen sie dann als Erreger in sich. Gerade bei Pferden gibt es aber noch eine umstrittene Meinung, ob auch sie sich mit den gefährlichen Borrelia burgdorferi sensu stricto oder Borrelia burgdorfi sensu lato Bakterien anstecken können. Die Zecke überträgt diese gefährlichen Bakterien beim Saugen des Blutes durch ihren Speichel in die Haut des Wirtes.
So verbreitet sich der Erreger im Laufe der Zeit im gesamten Organismus, was sehr gefährliche Auswirkungen auf das Tier haben kann. Die Schwierigkeit mit dem Zeckenbiss liegt aber hauptsächlich darin, dass die Symptome zunächst denen einer Grippe ähneln. Der Biss mit seinen Rötungen und dem bekannten runden Kreis um die Bissstelle kann häufig aufgrund der dichten Pferdebehaarung nicht erkannt werden. So wird eine Infektion häufig erst viel zu spät entdeckt, sodass der Organismus bereits angegriffen ist. Dennoch können die folgenden Symptome als erste Warnzeichen für eine Borreliose Erkrankung fest gelegt werden und sollten auch als solche erkannt werden:
1. Stadium einer Borreliose-Erkrankung
Erste Symptome einer Borreliose (einige Wochen nach dem Biss):
- rote und ringförmige Bissstelle an weniger behaarten Stellen des Pferdekörpers
- Mattigkeit
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- teilweise Infektion der Augen
- Muskelverspannungen
2. Stadium einer Borreliose-Erkrankung
Werden diese Symptome nicht ernst genommen und breitet sich der Erreger weiter aus, tritt die Krankheit in das 2. Stadium (2-5 Monate nach dem Biss) ein. Hier weist das Pferd eine Lahmheit an wechselnden Stellen auf und wird zudem von Gelenkschmerzen geplagt. Weist ein Pferd diese Symptome auf, sollte man daher nicht nur an die typischen Krankheiten wie beispielsweise Hufrehe denken, sondern auch immer einen Befall des gefährlichen Bakteriums in Betracht ziehen.
Des Weiteren zählen auch Hirnhaut- und Nervenwurzelerkrankungen, Nierenschäden, Nervenentzündung und Gesichtsnervlähmungen zu den Symptomen eines Zeckenbisses.
3. Stadium einer Borreliose-Erkrankung
Im 3. Stadium der Krankheit (viele Monate bis Jahre nach dem Biss) hat das Pferd schwere Bewegungsschwierigkeiten. Dies kann sogar so weit gehen, dass das Pferd regelrecht rheumatische Beschwerden oder auch chromatische Gelenkschmerzen hat und dadurch nur noch sehr eingeschränkt eingesetzt werden kann. Dieser Krankheitsverlauf ist in der Tat dramatisch, muss jedoch grundsätzlich nicht eintreten. Studien haben bewiesen, dass der Krankheitsverlauf nur bei 20% der infizierten Tiere auch wirklich bis zum 3. Stadium eintritt. Bei Pferden mit einer gesunden Abwehr und einem starken Immunsystem hingegen besteht durchaus eine gute Chance, dass die Bakterien vorher getötet werden.
Vorbeugung einer Borreliose
Eine Vorbeugung vor einem Zeckenbiss und vor einer Ansteckung mit dem Borreliose Infekt ist in der Tat schwierig. Was also tun? Nicht mehr mit dem Pferd ins Gelände? Jede Wiese mit hohem Gras scheuen? Kaum denkbar, sodass also andere Vorbeugemaßnahmen Abhilfe schaffen müssen. Zum einen hilft ein regelmäßiges Abtasten des Pferdes, vor allem in der Zeckenhauptzeit im Sommer und im Herbst. Ist man fündig geworden, ist es wichtig die Zecke auch mit einem geeigneten Werkzeug zu entfernen.
Am besten ist eine Zeckenpinzette, mit der die Zecke von der Haut abgezupft werden kann. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass man den ganzen Körper der Zecke erfasst und nicht Teile hängen bleiben. Auf keinen Fall jedoch sollte man die Fingernägel nehmen und die Zecke zusammen quetschen. Zum einen erfasst man mit den Händen meist nicht die ganze Zecke, sodass die gefährlichen und winzigen Körperteile der Zecke danach immer noch an der Haut hängen können. Zum anderen gibt eine aufgeregte Zecke seine Darmflüssigkeit und damit die gefährlichen Erreger schnell an seinen Wirt ab, sodass man auf diese Weise eine Infektion fördern kann.
Wichtig bei jeder Erkrankung ein starkes Immunsystem
Was prinzipiell jede Art der Erkrankung, vor allem aber den Borreliose Infekt vorbeugt, ist ein starkes Immunsystem des Pferdes. Dieses ist wichtig, um die Bakterien vor allem im empfindlichen Bereich der Darmflora zu schützen. Hat das Pferd eine starke Darmflora ist es schneller in der Lage die Borreliose Infektion in seinem Körper zu bekämpfen.
Behandlung einer Borreliose
Die Behandlung einer Infektion mit dem Borreliose Infekt ist aufgrund der häufig erst späten Diagnose oft langwierig und aufwendig. Ein zusätzliches Problem liegt darin, dass eingesetzte Antibiotika nur dann wirken, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. Die Erreger haben unterschiedliche Wachstumsphasen und sind daher nur in einem aktiven Stadium des Wachstums- oder der Vermehrungsphase angreifbar.
Nach neusten Forschungen zufolge sind vor allem die Abfallprodukte der Bakterien, die so genannten Neurotoxine, von einer ganz besonderen Gefahr und werden vom Antibiotika allerdings nicht erfasst. Ein weiteres Problem des sonst so verlässlichen Antibiotika, sodass auch mit anderen Mitteln gegen den Infekt angekämpft werden muss.
Goldrutenkraut, Labkraut, Propolis und Vitamin C
Hierfür können bestimmte pflanzliche Mittel eingesetzt werden, die das Immunsystem stärken und Muskel- und Nervenspannungen lindern können. Empfohlen wird hier Goldrutenkraut und Labkraut, was bei einer täglichen Rationierung von 30 g verteilt auf einen Zeitraum von 6 Wochen die Nervengifte aus dem Körper heraus leitet. Zur grundsätzlichen Stärkung des Immunsystems eignet sich eine Zufütterung von Vitamin C und Bienenkittharz (Propolis).
Antibakterielle und nervenentspannende Mittel
Desweiteren gelten sowohl Knoblauch als auch Kolloidales Silberwasser als antibakterielle Mittel, die den Grad der Infektion lindern können. Zinnkraut, Arnica und Johanniskraut stärkt betroffene Muskeln und lindert Nervenspannungen, während Milchsäurebakterien nach einer Antibiotikakur eingesetzt werden können und damit einen Rückfall vorbeugen können. Grundsätzlich empfiehlt es sich auch die Zufütterung aller pflanzlichen Mittel stets mit dem Tierarzt abzusprechen, um auch so eine passende Dosierung fest zu legen.
Borreliose: Tückisch und schwer zu behandeln
Generell bleibt also festzuhalten, dass ein Zeckenbiss und eine folgende Infektion eine Krankheit verursachen kann, die erst Jahre später deutlich zum Vorschein tritt und dann teilweise nur noch schwer zu behandeln sein kann. Bei der Behandlung ist dabei das wichtigste Merkmal, dass neben einer Antibiotikakur auch immer zusätzliche pflanzliche Mittel eingesetzt werden sollten, die den wichtigsten Kämpfer gegen die Bakterien unterstützen: das Immunsystem.
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