HYPP – Hyperkaliämische Periodische Paralyse bei Quarter Horse, Paint Horse und Co.
Vorwiegend tritt diese Krankheit bei Quarter Horses, Appaloosas und Paint Horses auf – das bedeutet aber nicht, dass die Krankheit bei anderen Rassen nicht vorkommt.
Durch Einkreuzen von Westernpferden können auch diese den Gendefekt erben.
Was ist HYPP – Hyperkaliämische Perodische Paralyse?
HYPP ist eine Erbkrankheit und wird durch eine Genmutation ausgelöst. Die Krankheit selbst ist eine unheilbare Stoffwechselkrankheit und kann immer wieder zu unvorhersehbaren Anfällen von Muskelschwäche führen. Jeder schwere Anfall ist ein NOTFALL, den die Pferde nur bei sofortiger Behandlung überleben. Hier ist also schnelles Handeln und nicht langes Überlegen gefragt.
Der Quarter Horse-Hengst Impressive vererbte seinen Nachkommen nicht nur stramme Muskeln, sondern auch die Stoffwechselkrankheit HYPP. Die Stärke und die Länge der Anfälle können unterschiedlich verlaufen und sind nicht vorhersehbar.
Symptome und Auswirkungen von HYPP ?
Die Symptome von HYPP sind sehr unterschiedlich. Das hängt davon ab, ob ein Gen oder beide Gene betroffen sind. Pferde, bei denen nur ein Gen betroffen ist erkranken meist nicht so stark.
Symptome der Hyperkaliämischen Perodischen Paralyse
- Bei schwachen Anfällen ist das Muskelzittern meist gar nicht zu sehen, das Pferd ist z.B. “irgendwie anders” und will einfach nicht weiterlaufen.
- Leichte bis mittelschwere Anfälle sind meist nach ein paar Minuten vorbei.
- Durch die Lähmung der oberen Luftwege entstehen Atemgeräusche
- Im Blut steigt der Kalium- und in den Muskelzellen der Natriumgehalt
- Bei schweren Anfällen wird die komplette Muskulatur lahmgelegt und die Pferde sacken zusammen. Die Anfälle können Stunden andauern und im schlimmsten Fall tödlich enden, wenn sie nicht behandelt werden. Diese Pferde sterben dann meist an Atemlähmung oder Herzstillstand.
Während einer Attacke öffnet und schließt sich die sogenannte Natrium-Kalium-Pumpe nicht mehr normal und es gelangt übermäßig viel Kalium aus den Muskelzellen ins Blut. Während der Kaliumspiegel im Blut ansteigt, sammelt sich in den Muskelzellen Natrium. Diese beiden gleichzeitig ablaufenden Vorgänge verändern die Spannung der Muskelzellen und führen zu unkontrollierbaren Muskelzuckungen und Lähmungen.
Es lässt sich nicht vorhersagen, ob und wann ein Genträger an HYPP erkrankt. Manche Pferde haben ihr ganzes Leben keine Beschwerden, andere hingegen haben alle 14 Tage schwere Anfälle.
Am häufigsten treten HYPP-Attacken bei drei- bis fünfjährigen Pferden auf. In dieser Zeit haben die Pferde das stärkste Muskelwachstum.
Die Auslöser der Anfälle kann man nicht benennen, ein Pferd erwischt es beim Reiten, das andere im Stall, auf der Weide oder im Hänger.
Was ist zu tun, wenn mein Pferd HYPP hat?
Besitzern von HYPP-Pferden wird empfohlen ihr Pferd in einer Paddock- oder Weidehaltung zu halten. Diese ermöglicht Bewegung, wodurch das Hormon Adrenalin produziert und im Körper frei gesetzt wird. Dieses Hormon wiederum senkt den Blut-Kaliumspiegel und somit das Risiko für HYPP-Anfälle.
- Bei leichten Anfällen sollte vorsichtig geführt oder longiert werden.
- Ratsam wäre auch, betroffene Pferde weder hungern noch dursten zu lassen und feste Fütterungszeiten mit gleichen Mengen einzuhalten.
- Generell sollte man eine kaliumarme Diät führen und bestimmte Futtermittel wie Melasse, Luzerne, Elektrolyte und Mineralfutter weggelassen werden, da diese viel Kalium enthalten.
Wenig Kalium hingegen enthält Hafer, Mais, Gerste und Heu aus späteren Ernten, wohingegen Kalium aus frühen Ernten mehr Kalium enthält.
Getreide mit vielen Kohlenhydraten gelten daher als ideales Futter für HYPP-Pferde.
Aber VORSICHT: Der hohe Kohlenhydratgehalt des Futters fördert wiederum leider die Hufrehe! Daher sollten die Rationen sorgfältig ausbalanciert werden.
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