Die häufigsten Lahmheiten bei Pferden und mögliche Behandlungsmethoden Teil 2
Im ersten Teil unseres Artikels über verscheidene Lahmheiten bei Pferden haben wir uns mit dem Thema:
Hufgeschwür, Einschuss, Phlegmone und Schulterlahmheit bei Pferden beschäftigt.
Im zweiten Teil geht es um Sehnenschäden, Hufrollenentzündung und Entzündungen des Strahlbein beim Pferd. Wie auch schon im ersten Teil erwähnt soll dieser Artikel bei der ersten persönlichen Einschätzung von Auffälligkeiten helfen. Die Diagnose des Tierarztes kann er nicht ersetzen!
Sehnenschäden, Hufrollenentzündung und Entzündungen des Strahlbein beim Pferd
Hufrollenentzündung beim Pferd
Eine Lahmheit durch Hufrollenentzündung zeigt sich erst schleichend. Ignoriert man die Signale und hat man dann ein lahmes Pferd, ist die Behandlung meist aufwändig und kostenintensiv. Probleme mit der Hufrolle können sich durch Stolpern, Taktfehler oder klammen Gang zeigen. Die Pferde zeigen in der Regel Wendeschmerz auf harten Böden. Sie gehen in Ecken fühlig oder taktunrein.
Die Hufrolle bezeichnet den Mechanismus im Huf. Knochen, Schleimbeutel und Sehnen spielen hier in der Bewegung zusammen. Bei einem chronischen Verlauf der Krankheit entsteht eine Veränderung am Strahlbein, die bis zur Entkalkung und Zerstörung des Knochengewebes reichen. Durch den schonenden Gang, in dem das Pferd versucht, stärker auf den Zehen aufzufußen und damit die Trachten zu entlasten, kann eine stumpfe Hufform entstehen. Durch zu viel Druck auf die Beugesehne wird der Schleimbeutel um Huf gereizt und entzündet sich.
Entzündung des Strahlbein
Auch das Strahlbein kann sich entzünden, wenn die Sehne daran reibt. Sehnen- und Knorpelgewebe werden porös und es können Verknöcherungen entstehen. Die Diagnose ist nicht immer durch ein Röntgenbild zu stellen. Vorab wird eine umfassende Lahmheitsuntersuchung gemacht. Werden die Huf-Nerven betäubt und geht das Pferd dann lahmfrei, ist die Diagnose ziemlich eindeutig.
Lahmt das Pferd in diesem Falle auf dem anderen Bein, können beide Beine betroffen sein. Vorbeugen kann man dieser Krankheit mit ausgewogener Mineralstoff- und Vitaminversorgung, ausreichende Bewegung neben der täglichen Arbeit, eine schonende Aufwärmphase vor der Belastung im Training und das Vermeiden von Reiten auf harten Böden.
Sehnenschäden bei Pferden
Gerade bei den heutigen Sportpferden, die früh hohe Leistung bringen müssen, gehören Sehnenschäden quasi zur Berufskrankheit. Das wichtigste bei dieser Krankheit ist die Geduld des Besitzers. Belastet man ein Pferd mit Sehnenschaden zu früh, beginnt das Problem von vorn. Im schlimmsten Fall können Pferde durch starke Sehnenverletzungen unreitbar werden.
Oftmals zeigt sich eine Verletzung der Sehne nicht mal durch eine Lahmheit. Sehnenentzündungen, -zerrungen,-zerreißungen oder auch Schäden der Sehne am Knochenansatz können vorkommen. Eine Sehnenentzündung zeigt sich zum Beispiel in einer geschwollenen, warmen Sehne. Das Pferd ist druckempfindlich. Charakteristisch ist dafür auch eine Beule an der Sehne. Sehnenzerrungen sind äußerlich nicht zu erkennen, das Pferd lahmt aber deutlich.
Sehnenabriss und Sehnenscheidenentzündung
Bei einem Sehnenabriss drückt sich die Fessel bis zum Boden und das Pferd lahmt extrem. Bei einer Sehnenscheidenentzündung füllt sich diese verstärkt mit Gelenkflüssigkeit. Dadurch entstehen Gallen, die in der akuten Phase deutlich warm sind. Später behindern die Gallen ein Pferd in der Regel nicht, sind nicht mehr warm und eher fest. In der Regel entsteht ein Sehnenschaden durch Überlastung. Ermüden die Muskeln haben sie nicht mehr genug Kraft, um die Belastung abzufedern.
Auch beim Wegrutschen, zum Beispiel beim Toben auf der Weide oder in der Box, kann sich das Pferd schnell einen Sehnenschaden zuziehen. Die Behandlung erfordert vor allem Geduld. Je nach Verletzung kann ein paar Tage Boxenruhe notwendig sein. Grundsätzlich soll das Pferd aber möglichst bald wieder kontrolliert im Schritt bewegt werden. Die Zellen der Sehnen wachsen in Bewegungsrichtung. Daher ist in der Heilungsphase der Schritt besonders wichtig, damit die Zellen gerade wachsen und stark genug für die Belastung werden.
Das Aufbautraining muss sehr behutsam erfolgen. Sehnenschäden lassen sich durch sinnvolles Training gut vorbeugen. Wichtig ist ein sinnvoll aufgebautes Ausdauertraining mit entsprechender Aufwärmphase vorne weg. Auch muss man bei diesem Training die Bodenbeschaffenheiten stets berücksichtigen. Ein Pferd, was nur ebenen Hallenboden kennt, sollt nicht beim ersten Ausritt über den Stoppelacker geritten werden.
Ende Teil 2
>> Teil 1: Hufgeschwür, Einschuss / Phlegmone, Schulterlahmheit
—Alle Angaben ohne Gewähr!—
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