Enlightened Horsemanship – ein 3-Tages Kurs mit dem kalifornischen Pferdetrainer Robin Shen
Natural Horsemanship Kurs vom 21.06. – 23.06.2013
Wohl jeder, der mit Pferden zu tun hat kennt mittlerweile wohl Monty Roberts, Pat Parelli, Linda Tellington-Jones, Peter Kreinberg oder wenigstens einen davon. Heute möchte ich einen weiteren Pferdetrainer vorstellen, der mich mit seinen Methoden wirklich überzeugen konnte.
Methoden, die wirklich funktionieren und ganz wichtig, die auch so gut von ihm erklärt wurden, dass man sie sich gut merken konnte!! Und auch der Humor kam nicht zu kurz 🙂 ! Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem 3-Tages Kurs:
1. Tag 21.06.2013
9 Uhr – Treffen der Teilnehmer – Später gesellten sich noch einige Zuschauer dazu.
Als erstes werden wir gefragt, welches denn unsere Probleme sind, was wir gerne ändern möchten – 4 Teilnehmer haben ihre eigenen Pferde dabei – eine sehr gute Sache, da man dann gleich alles am eigenen Pferd ausprobieren und üben kann, denn jedes Pferd ist anders….
(Schade das ich meins nicht mit dabei habe, es wäre interessant gewesen an meinem kleinen Dickkopf alles gleich auszuprobieren 🙂 so muss ich warten bis ich wieder zu Hause bin).
Dann geht es los.
Teil 1 : Das Pferd muss zur Aufstiegshilfe kommen und dann stehen, auch noch dann wenn der Reiter aufsteigen will.
Es ist eine schlimme Unart der Pferde loszustürmen, wenn der Reiter aufsteigen will. Doch fehlt leider vielen die Geduld, das mit ihren Pferden ausreichend zu üben. In vielen Ställen wird man sogar gerne belächelt, wenn man Bodenarbeit mit seinem Pferd macht – zu mir sagte mal Jemand: Na machst du wieder Psychospiele mit deinem Pferd? Ich glaube sie hat später ihr Pferd verkauft, weil sie nicht mit zurechtkam … Aber zurück zum Thema: Mit Druck und Nachgeben erreicht man, das das Pferd ganz von allein zur Aufstiegshilfe kommt und dort auch stehen bleibt. Es ist ganz wichtig, das die Belohnung durch das Nachgeben wirklich sofort passiert damit das Pferd es auch richtig versteht und man Kommunikationsfehler mit dem Pferd vermeidet.
Jeder Teilnehmer kann mit seinem eigenem bzw. mit einem gestellten Pferd die Übung mit der Aufstiegshilfe machen. Es ist besser, wenn man es auch wirklich praktiziert nicht nur zuschaut. Erst dann wird einem richtig bewusst ob man zu schnell oder zu spät nachgibt! Und es ist interessant, wie jedes Pferd, die Übung aufnimmt, das eine schneller oder auch übereifrig indem es alles mögliche ausprobiert um dem Druck zu entweichen. Nach der Übung wird nochmal alles erklärt, viele Sachen kann ich hier gar nicht so rüberbringen, man muss einfach dabei gewesen sein. Die Art und Weise wie Robin die Dinge erklärt ist sehr verständlich und macht richtig Spaß, so dass man gar nicht merkt wieviel man lernt.
Teil 2: Nach einer Pause geht es am Nachmittag weiter: Reiten auf einem ausgebildeten Pferd ohne Steigbügel im Schritt und im Trab:
- Wir legen das Bein an – das Pferd wird schneller
- Wir kicken leicht mit der Ferse – das Pferd wechselt den Gang.
Und wieder einmal merkt man, vor allem ich, wie schnell man mal eben kickt, vielleicht auch noch in dem Moment, wenn das Pferdebein am Boden ist und gar keine Informationen aufnehmen kann.
Was passiert? Das Pferd ist verwirrt, weiß nicht was es tun soll und der Reiter ist verärgert.
Ergebnis für diesen Tag:
Das Pferd braucht immer ganz klare Anweisungen und Regeln, die immer gleich sind.
Nur so lernt das Pferd sich richtig zu verhalten. Es geht nicht, das man dem Pferd heute was erlaubt und es am nächsten Tag dafür bestraft.
Bestrafen sollte man das Pferd eh nicht für falsches Verhalten – eher übt man Druck aus indem man die Dinge, die das Pferd nicht tun soll unangenehm macht. Sobald das Gewünschte vom Pferd dann ausgeübt wird, lässt man mit dem Druck nach.
Ganz wichtig: Jeder einzelne Schritt muss belohnt werden.
Das Motto von Robin dazu: Nicht 10 Schritte zu machen, sondern 10 x einen Schritt.
2. Tag 22.06.2013
Um 9 Uhr geht es wieder los. Wir fangen an indem wir erst einmal besprechen was jeder einzelne Teilnehmer gerne üben würde.
Auf einem ruhigen, ausgebildeten Pferd machen wir dann folgende Übung:
- 1) Aufsitzen auf einem Pferd ohne Sattel (gar nicht so einfach)
- 2) Während das Pferd geführt wird sitzt man mit geschlossenen Augen, die Hand in der Mähne – ein sehr komisches unsicheres Gefühl bekommt man vor allem, wenn die Bewegungen schneller werden. Auch soll man fühlen wann eins der hinteren Beine auffußt. Man ist richtig erleichtert, wenn die Augen geöffnet werden dürfen – erstaunlich wie viel sicherer man sich gleich fühlt.
- 3) Als nächstes durften wir eine weitere spannende Übung machen: auf dem Pferd, rechter Arm übers Pferd zur linken Fußspitze und umgekehrt. Klingt einfach ist es aber nicht, da man echt fürchtet abzustürzen 🙂 Ziel ist: die Balance zu halten – denn ohne Balance – kein guter Reiter!
- 4) um das ganze noch zu steigern: rechtes Bein über den Hals auf die linke Seite und sitzen wie im Damensattel – das ist so noch ganz nett – solange sich das Pferd nicht bewegt – richtig spannend wird es, wenn das Pferd dann noch links rumgeht….
- 5) Damit die Hände ruhig bleiben bekommt jeder Teilnehmer in jede Hand einen Becher Wasser in die Hand und darf nichts verschütten. Auch das klingt wieder einfacher wie es ist.
Nachdem alle Teilnehmer gezeigt hatten was sie konnten oder auch nicht 🙂 wurde allen klar wie wichtig die Balance beim Reiten ist. Die folgende Mittagspause hatten wir uns dann auch redlich verdient!
Am Nachmittag wurden dann Übungen mit den einzelnen Teilnehmern und ihren eigenen Pferden gemacht wie z.B. Longieren – wie bekomme ich das Pferd dazu außen zu gehen, warum buckelt mein Pferd – was kann ich dagegen tun uvm. Das hier nun alles aufzuführen nimmt zuviel Zeit in Anspruch. Viel mehr möchte ich jeden der Probleme mit seinen Pferd hat, raten sich rechtzeitig Hilfe zu holen – nicht erst wenn es zu spät ist und es schon Verletzte gab.
3. Tag 23.06.2013
Und wieder 9 Uhr: Nach der Theorie d.h. Übungen der letzten Tage werden durchgesprochen, noch offene Fragen beantwortet geht es dann wieder an die Praxis. Die Teilnehmer holen ihre eigenen Pferde und Probleme werden erörtert und auch gelöst.
- Übungen auf dem Pferd:
– Weichen der Hinterhand: Kleine Zirkel – übertrieben geritten: Man schaut auf die linke Fußspitze, der Pferdekopf zeigt nach innen – Ziel: der ganze Körper geht mit und zeigt dadurch dem Pferd den Weg – das Ganze auch andersrum
– Rückwärts: 5 Schritte vorwärts und 5 rückwärts – nach jedem Schritt das Nachgeben der Zügel nicht vergessen! Und immer wieder wird dem Teilnehmer klar gemacht, das das wichtigste bei der Arbeit mit dem Pferd “Release” ist d. h. das Nachgeben – ohne dem weiß das Pferd nicht was es richtig oder falsch macht – das Nachgeben ist die Belohnung für das Pferd.
Fazit: Für mich war der Kurs ein voller Erfolg!
Die vielen km, die ich extra dafür nach Frankreich gefahren bin haben sich für mich jedenfalls gelohnt. Ich kann es gar nicht abwarten, all die Dinge nun mit meinem eigenen Pferd auszuprobieren.
Ich weiß nicht wie es den anderen Teilnehmern ging, doch machten alle bei der Abfahrt einen sehr zufriedenen Eindruck. Auch das viele von den Teilnehmern nun schon ein zweites Mal einen Kurs mit Robin Shen gemacht haben spricht für sich!
Ein sehr schöner Nebeneffekt war auch die Lage wo der Kurs stattfand und zwar auf dem Reiterhof von Susan Pfeifer in Bazain.
Der Hof liegt in einer wunderschönen Gegend mit Wiesen und sanften Hügeln, die nur darauf wartet auf dem Rücken des Pferdes erkundet zu werden! Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!!
Tipp: Alle die, die den kalifornischen Pferdetrainer Robin Shen noch nicht kennen:
Hier geht es zu seiner Homepage:
Informationen über Robin Shen und seine Reitangebote
Surftipp:
Bildergalerie:
Thanks for this great article. It has been a long time but someone told me they saw this on the internet. I really appreciate the time you took to write this.
~Robin Shen
You’re welcome 🙂 – it was so much fun!!