Selenmangel bei Pferden
Selen – Ein Spurenelement mit ganz essentieller Bedeutung.
Für Mensch und Tier ist es grundlegend und sorgt sowohl bei einer Unter- als auch Überversorgung für akute Probleme.
Es ist also wichtig sich einmal die Zeit zu nehmen, um sich über die Symptome und richtige Dosierung dieses Minerals zu informieren.
Selenmangel fängt im Boden an…
Sowohl ein Selenmangel, als auch eine Überdosierung kann für den Organismus des Pferdes schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Die häufigere auftretende Mangelerscheinung ist hierbei unter anderem auf den geringen Selengehalt im Boden zurückzuführen. Dadurch enthalten sowohl das Stroh und Heu aber auch das Getreide zu wenig Selen und decken damit nicht den Grundbedarf eines Pferdes ab. Der Selenmangel im Boden basiert auf der ständigen Auswaschung und Versäuerung der Böden, welche durch die stetig vorantreibende Intensivbewirtschaftung der Felder begründet ist. Hierbei liegt in Deutschland ein Nord-Süd-Gefälle vor, d.h., dass dieser Mineralmangel im Süden noch ausgeprägter ist, als im Norden von Deutschland. Folglich ist es für uns Pferdebesitzer besonders wichtig mit Mineral-Kraftfutter-Kombinationen den Selenhaushalt auszugleichen – doch das soll gelernt sein!
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Selen und seine Funktionen im Körper
Die aufdeckende Forschung über das Spurenelement Selen wird laufend vorangetrieben, sodass bislang noch nicht alle Funktionen dieses Minerals aufgedeckt worden konnten. Dennoch sind bislang wichtige Informationen vorhanden: Selen ist hauptsächlich an der Funktionsfähigkeit der Glutathionperoxidase (GPx) beteiligt.
Dieses Enzym sorgt für den Abbau von Radikalen und Metaboliten (Stoffwechselzwischenprodukten), welche sich im Stoffwechsel, also beispielsweise bei Muskelarbeit, oder aber auch bei Infektionskrankheiten und Kreuzverschlag bilden. Die so auftretenden Radikale treten somit als Abfallprodukt auf und zerstören funktionsfähige Zellen im Körper. Damit dieser Fall nicht eintritt, zerstört das Enzym GPx die Radikale. Selen spielt also eine fundamentale Bedeutung bei der Immunabwehr, was einen bereits die Probleme bei einem Mangel erahnen lässt.
Wie entsteht ein Mangel und was sind die Symptome?
Zum einen kann ein Selenmangel, wie bereits erläutert, durch die bloße Zufuhr von Selenarmen Futter entstehen. Zudem gibt es aber auch noch andere Ursachen: Selen kann auch zur Entgiftung toxischer Schadstoffe genutzt werden. Hat ein Pferd also zu viel Cadmium, Blei, Zinn, Quecksilber oder ähnliches zu sich genommen, wird häufig Selen verabreicht. Zudem weisen besonders Leistungspferde aufgrund ihrer vielen Muskelarbeit häufig einen Selenmangel auf. Bei starker Anstrengung der Muskeln bildet der Körper viele Radikale, die, wie oben beschrieben, unter der Beteiligung von Selen abgebaut werden.
Auch bei Infektionskranheiten und auch Krebs entstehen diese Radikale. In allen Fällen entsteht also ein Selenmehrbedarf, der unbedingt gedeckt werden muss, da sonst starke Krankheitsanfälligkeit als auch Allergieneigung die Folge sein können. Einen Selenmangel zu erkennen muss aber nicht immer so leicht sein: Zwar gibt es Symptome, doch werden manche Pferde auch einfach nur müde, träge und schwach. Deutlich zu erkennende Symptome für einen Selenmangel sind:
- Muskelkrämpfe, die kolikähnlichen Charakter haben
- Haarbruch
- Versteifung der Hinterhand (Ataxie)
- leichte Infektionsanfälligkeit
- bei älteren Pferden sind die Symptome eines Selenmangels einem Kreuzverschlag ähnlich
- Zellschäden im Bereich der Skelett-und Herzmuskulatur
Bei frisch geborenen Fohlen treten Mangelerscheinungen besonders häufig auf. Sie sind auf eine Selenunterversorgung der Mutter während der Trächtigkeit zurückzuführen, deren Plazenta dadurch auch das Fohlen nicht richtig mit Selen versorgt hat. Diese Fohlen haben einen steifen Gang und zeigen beim Saugen Schwierigkeiten auf. Fachspezifisch wird dies auch alimentäre Muskeldystrophie (ernährungsbedingte Muskeldegeneration) genannt. Um diesen Fohlen einen guten Start ins Leben zu geben ist es besonders wichtig den Selenmangel zu erkennen und zu beseitigen.
Richtige Dosierung – Vorsicht vor Überdosierung!
Die richtige Dosierung an Selen ist wahrhaftig schwierig, da die Grenze zwischen wirklichem Bedarf und einer chronisch toxischen Überdosierung hauchdünn verläuft: Laut Fachliteratur liegt der Bedarf eines Pferdes bei 0,15-0,2 mg/ ein Kilogramm Trockenfuttermasse. Eine Überdosierung ist bereits ab 2 mg/ein Kilogramm Trockenfutter erreicht. Eine solche Überdosierung muss in jedem Fall vermieden werden, da sie zu einer akuten Vergiftung führen kann. Häufig tritt sie durch eine zu hohe Verabreichung von Kraftfutter, bzw. Mineralfutter ein. Daher ist es empfehlenswert eine Kombination aus beiden zu nehmen und besonders auf den Selengehalt zu achten. Typische Symptome für eine Überdosierung sind:
- Ringförmige Einschnürungen an den Hufen
- Anschwellungen des Kronrades mit eventuellen Blutungen
- bröckelige Hufe
- häufige Hufgeschwüre
- Haarausfall (besonders Mähne- und Schweifhaare)
- unspezifische Lahmheiten
- Apathie und Appetitmangel
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Achtung! In der Regel zeigen viele Blutuntersuchungen erhöhte Selenwerte auf. Korrekterweise müssen in diesem Fall aber auch die Werte von Zink, Kupfer und Mangan untersucht werden. Ein Blutbild schafft hier Aufklärung. Es ist schon häufig beobachtet worden, das Mängel genau dieser drei Elementen den Selenwert in die Höhe treiben. Unter Umständen kann also auch eine Zufuhr von Kupfer, Zink oder Mangan den Selenwert senken.
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