Der giftige Wunderbaum (ricinus communis) – große Gefahr für Pferde
Der Wunderbaum oder auch unter dem Namen Rizinusstrauch bekannt
… enthält in seinen Samen den Stoff Ricin und damit einen der giftigsten Toxine überhaupt. Dieses toxische Eiweiß ist besonders für Pferde sehr gefährlich, da es in Düngemitteln und Viehfutter enthalten sein kann.
Äußeres Erscheinungsbild des Wunderbaumes
Der Wunderbaum (auch Palma Christi oder Hundsbaum genannt) kann vor allem durch seine großen und handförmig aufgeteilten Blätter erkannt werden.
Diese können unterschiedliche Färbungen annehmen, sodass sie sowohl in grün, als auch in verschiedenen Rotfärbungen zu finden sind.
Desweiteren stechen vor allem die Früchte der krautigen Pflanze ins Auge. Diese stacheligen roten Hülsen in Kugelform werden Castorbohnen genannt und enthalten die giftigen Samen. Diese haben die Form einer vollgesogenen Zecke, wodurch die Pflanze auch ihren Namen erhalten hat (“ricinus”: lateinisch für “Zecke”). Die Blütezeit der Pflanze ist von August bis Oktober.
Ursprünglich stammt der Wunderbaum aus Afrika und damit aus einem tropischen Klima. An einem solchen warmen, sonnigen und windstillen Standort kann der Wunderbaum eine Höhe von bis zu 13 m erreichen und mehrere Jahre alt werden. Nördlich der Alpen und damit in einem deutlich kühleren Klima, wird der Wunderbaum jedoch nie höher als 2 m und nicht älter als ein Jahr.
Was ist giftig am Wunderbaum?
Der alleinige Verzehr der Samen kann bereits zu giftigen Auswirkungen und sogar zum Tod führen. Das giftige Rizin ist hierbei in der Samenschale. Neben dem puren Verzehr, können die giftigen Stoffe des Wunderbaumes aber auch auf andere Weise in den Körper gelangen. Die Samen werden in einem komplizierten Trennverfahren ausgepresst, um so das wertvolle Rizinusöl zu erhalten. Dieses ist ungiftig und wird vor allem in der Medizin und auch im Modellbau verwendet. Bei diesem Pressvorgang entstehen neben dem Rizinusöl noch weitere Rückstände, die Extraktionsschrott genannt werden. Diese sind stark giftig, weil sie eine stark konzentrierte Form des giftigen Eiweißes Rizin enthalten. In einem weiteren Produktionsvorgang werden diese Ricinrückstände erhitzt und dadurch entgiftet. Das Endprodukt wird dann oftmals in Dünger und Viehfutter hineingemischt. Das Hauptproblem besteht darin, dass beim Verbrennungsvorgang nicht alle Ricinrückstände restlos entfernt werden und dadurch kleine Mengen des giftigen Stoffes in das Dünger und Viehfutter gelangen. Desweiteren sind auch verschmutzte Landmaschinen eine mögliche Ursache für verunreinigtes Viehfutter: Wenn diese zuerst am Pressvorgang des Wunderbaumes beteiligt sind und anschließend das normale Getreide mähen, können Spuren von Ricin schnell in die Ernte gelangen. Dadurch sollte man vor jeder Verfütterung von Futter genau auf die Inhaltsstoffe achten und gegebenfalls den Hersteller kontaktieren. Es gilt eine erhöhte Vergiftungsgefahr für Pferde und andere Tiere wie Rinder, Kühe, Schafe, Schweine, Ziege, Hund und Katze.
Wenn Pferde die puren Samen fressen, liegt die tödliche Dosis bei 40 g Samen (circa 60 Samen).
Symptome für eine Tiervergiftung
Die Symptome einer Vergiftung können teilweise erst nach wenigen Stunden eintreten. Ein Gegengift gibt es bislang nicht. Grundsätzlich greift das giftige Ricin das gesamte Kreislaufsystem an, bis dieses schließlich zum Stillstand kommt. Mögliche Symptome sind:
- Speichelfluss
- Magen- und Darmentzündungen (blutiger Durchfall)
- Fieber
- Gereizte Schleimhäute
- Krämpfe
- bei einem Blutbild wird ein Zerfall der roten Blutkörperchen festgestellt
Die Giftigkeit des Wunderbaumes darf in keinem Fall unterschätzt werden. Wie gefährlich seine Inhaltsstoffe sind, zeigt ein Beispiel aus der Vergangenheit: dort versuchte die britische Armee die giftigen Stoffe der Pflanze im Angriff gegen Gegner zu verwenden!
Generell müssen Weiden oder andere Orte, an denen Pferde sich unbeaufsichtigt aufhalten, auf alle Giftpflanzen kontrolliert werden.
Surftipps:
- Der Eisenhut – die giftigste Pflanze Europas
- Der Fingerhut – stark giftig für Pferd und Mensch
- Die Alpenrose (Gattung der Rhododendron): schön, aber giftig!
–Alle Angaben ohne Gewähr!–